Im Winter 1999 spielten wir zum ersten Mal 1851 von Chris Lawson. Mit 1830 und 1835
war dies das dritte Spiel der 18xx-Reihe auf unserem Spieltisch und wir waren gespannt,
ob diesmal unser Favorit 1830 abgelöst würde. Nach zwei Spielen stand fest: 1851 ist ein
sehr gutes Spiel, aber 1830 bleibt weiterhin ungeschlagen.
1851 hat aber einige interessante Elemente im Aktienspiel, die uns so gut gefielen, dass
wir sie als Variante in 1830 einführten. Die Motivation hinter dieser Variante ist, das
Aktienspiel etwas zu entschärfen und gleichzeitig deutlich besser an die Realität
anzupassen.
Als erste Maßnahme werden die "par prices" abgeschafft. Stattdessen
werden alle Aktienkäufe wie die Verkäufe zum aktuellen Börsenkurs abgewickelt.
Die nächste Änderung betrifft das Bargeld, dass eine Corporation erhält wenn sie
"floatet". Anstelle des 10-fachen Aktienkurses (100%) erhält eine gestartete
Corporation das 6-fache ihres Aktienkurses (60%) und damit genau soviel, wie bisher durch
den Verkauf von Aktien eingenommen wurde (sprich: an die Bank gezahlt wurde). Die
PRR stellt hierbei keine Ausnahme dar, obwohl sie floated sobald 50% ihrer
Aktien gekauft wurden (10% erhielt ja der Käufer der C&A Privatgesellschaft
kostenlos).
Zum Ausgleich der geringeren Kapitalisierung erhält jede gefloatete Corporation die noch
verbleibenden Aktien im "initial offering" (also 40%) in ihr
"Treasury". Diese Aktien stehen weiterhin für jeden Spieler zum Verkauf - die
Corporation muss in den Aktienrunden jedem Spieler, der kaufen will Aktien
verkaufen. Der Erlös wandert in das "Treasury" der verkaufenden Gesellschaft.
Um den durch das "floaten" gestiegenen Wert einer Gesellschaft zu
berücksichtigen, steigt deren Aktienkurs zum Zeitpunkt des "floatens" um
ein Feld nach oben. Spieler, die in der gleichen Aktienrunde also noch weitere Aktien
einer frisch gefloateten Gesellschaft kaufen wollen, zahlen damit also einen höheren
Preis.
Damit Manipulationen des Aktienkurses einer frisch gestarteten Gesellschaft nicht zu
leicht fallen, sind Aktienverkäufe grundsätzlich erst erlaubt, nachdem die betroffene
Gesellschaft ihre erste Operation Round abgeschlossen hat; also in der Aktienrunde
nach der, in der die Gesellschaft "floatete". Aus dem gleichen Grund (Schutz
vor Kursmanipulationen) ist es nicht erlaubt Aktien einer Gesellschaft zu verkaufen, von
der man in der gleichen Aktienrunde bereits gekauft hat.
Wenn der Besitzer der Mohawk&Hudson Privatgesellschaft diese gegen 10% der New York
Central Corporation eintauschen will, erhält er ein 10% Zertifikat (so vorhanden) vom
Besitzer der NYC aus deren Treasury. Im Gegenzug erhält die NYC dafür den aktuellen
Aktienkurs von der Bank in ihr Treasury. Falls die NYC keine Aktien mehr in ihrem
Treasury besitzt aber NYC-Aktien im Bankpool sind, wird die Aktie von dort genommen. In
diesem Fall bezahlt die Bank der NYC kein Geld für die Aktie.
Während der Operation Rounds hat jede Gesellschaft die Möglichkeit, zusätzlich zur
vollen nur 50% der Dividende auszuzahlen. Die andere Hälfte der Dividende gehen an die
Gesellschaft. Gegebenenfalls wird zu Ungunsten der Gesellschaft gerundet, um glatte
10er-Summen zu erhalten. Beispiel: bei einem Einfahrergebnis von $70 enspricht die halbe
Dividende $40 für die Aktienbesitzer und $30 für die Gesellschaft. Hat eine Gesellschaft
eigene Aktien im Besitz so erhält sie für diese den auf sie entfallenen Anteil an der
Dividende. Für Aktien im Bankpool wird keine Dividende ausgezahlt.
Der Kurs der Aktie einer Gesellschaft wird nur dann um ein Feld nach rechts erhöht, wenn
der an die Aktionäre ausgeschüttete Anteil mindestens dem aktuellen Aktienkurs
entspricht. Ist dies nicht der Fall, verändert sich der Aktienkurs nicht - es sei denn,
es wurde überhaupt nicht ausgeschüttet; dann wird der Aktienkurs wie gewöhnlich um ein
Feld nach links verringert.
Gesellschaften dürfen am Ende ihrer Operation Round als letzte Aktion (also
nachdem bereits Züge gekauft wurden) Aktien aus ihrem Besitz an die Bank
verkaufen. Sie erhalten dafür den aktuellen Aktienkurs, der allerdings, wie bei jedem
Verkauf, entsprechend der verkauften Stückzahl nach unten fällt. Alternativ kann
eine Gesellschaft ihre Aktien aus dem Bankpool zum aktuellen Kurs kaufen. In beiden
Fällen gilt, dass weder im Bankpool noch im Treasury mehr als 50% der Aktien sein dürfen.
Bedingt durch die Reihenfolge der Aktionen kann eine Gesellschaft keine Aktien verkaufen,
um Geld für Züge zu erhalten!
Sobald der erste 5er-Zug gekauft wurde darf eine Gesellschaft neben dem Upgrade eines
Streckenstücks mit grünen oder braunen Gleisen auch zwei gelbe Streckenstücke (statt nur
einem) legen.
Mit diesen wenigen Modifikationen ändert sich das Spiel von 1830 in einigen wesentlichen Punkten: