Autor: Walter
am Tisch: Aaron, Hans, Walter
auf dem Tisch: Goa
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Drei aufrechte Kämpfer machten sich an die Aufgabe, die WPG-Strategietips zu Goa vom 14.4. zu bestätigen oder zu widerlegen. Alle waren überzeugt, daß die Geldpolitik wohl nicht die lukrativsten Aussichten versprach. Aaron versuchte sich in einer kombinierten Schiffe-Kolonisten-Strategie, wobei er den Kolonisten eine deutliche Präferenz einräumte. Ich engagierte mich sofort und ausschließlich in der propagierten Schiffsentwicklung; d.h. ich brachte die Schiffe so schnell es ging auf Entwicklungsstufe 4 und 5, unter absoluter Zurückstellung der anderen Produktionsmittel. Hans dagegen wollte der Schiffspolitik eine Alternative entgegensetzen und ging monopolartig auf die Expeditionskarten los. Ausgerechnet unser streng logisch ausgerichteter Hans öffnete dem Zufallsprinzip von Goa alle Türen und Tore!
Jeder konnte erfolgreich auf seiner Entwicklungslinie operieren. Ich hatte nie Schiffsmangel und konnte mir diesbezüglich leisten, was ich wollte. Wenn man 5 Schiffe pro Aktion produzieren kann, dann ist das ein Höchstmaß an Effizienz. Und Effizienz ist das Schlüsselwort in Goa. Hier gilt der GOA-EFFIZIENZ-SATZ: "Wenn ich genauso viele Aktionen wie meine Mitspieler durchführen kann, dann bin ich nur dann besser, wenn ich pro Aktion mehr Wirkung erzielen kann." In punkto Schiffen war ich unerreicht.
Leider hatte ich übersehen, auch meine Gewürzproduktion entsprechend zu optimieren. Ich besaß nur eine einzige Nelkenplantage, brauchte aber zum Vorrücken von fast allen Produktionsmitteln immer wieder Nelken. So wurde das Entwicklungstempo, das ich durch zügigen Schiffbau erzielen konnte, immer wieder durch meine schleppende Nelkenproduktion ausgebremst. Am Ende wurde ich Letzter. Das drückt aber keineswegs das Scheitern der Schiffspolitik aus!
Hans war mit seinen Expeditionen sehr erfolgreich. Während wir erfreut unsere 2-3 Zusatz-Aktionskarten pro Runde beliebäugelten, hatte er beide Hände voller Expeditionskarten, die ihm jede Menge Handlungsfreiheit ermöglichten.
Hier kommt jetzt die Ergänzung oder sogar Korrektur zum obigen Effizienz-Satz, nämlich der GOA-AKTIONS-SATZ: "Wenn alle Aktionen ungefähr die gleiche Effizienz besitzen, dann erzielt ein Spieler einen Vorteil gegenüber seinen Mitspielern, wenn er MEHR Aktionen durchführen kann." Klingt trivial, wird aber nicht unbedingt immer beherzigt.
Wie komme ich nun zu mehr Aktionen?
Wie gesagt, Hans war mit den Expeditionen sehr erfolgreich. Er konnte auf MEINEN hochentwickelten Schiffswerften SEINEN Schiffsbedarf eindecken. Er konnte seine Produktionsmittel weiterentwickeln, ohne ein einziges Schiff oder ohne ein einziges Gewürz dafür einsetzen zu müssen. Fast wäre er Erster geworden. Zum Glück, muß ich sagen, denn ich fände es schon schade, wenn das Zufallselement in Goa einen so mächtigen Einfluß ausüben könnte.
Aaron kam mit seinen Plantagen nur langsam voran. Er konnte sich aber eine exzellente Karte ersteigern, die ihm erlaubte, pro Runde ein beliebiges Gewürz auf seinen Plantagen zu ernten. Weiterhin betrieb er eine geschickte Versteigerungsstrategie. So kam es zweimal vor, daß er als einziger den Geldmarkt kontrollierte und die Preise diktieren, bzw. für Minimal-Summen mehrere Plättchen ersteigern konnte.
Bei drei Spielern liegt es immer im Bereich von natürlichen statistischen Schwankungen, daß so eine Geldsituation eintritt. Alle Spieler müssen genau wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie einem Spieler diese absolute Gelddominanz überlassen. Aaron profitierte am meisten davon und das reichte schließlich auch zu seinem Sieg.
Wir lagen aber alle dicht beieinander, ein Phänomen, das wir schon öfters bei Goa beobachten konnten. Das Spielprinzip begünstigt diejenigen, die ihre Ressourcen geschickt einteilen. Und dann ist es weitgehend egal, welche Entwicklungspolitik man verfolgt. Die Hauptsache ist, daß man überhaupt eine Linie verfolgt. Hans will es beim nächsten Mal doch noch einmal mit dem Geld versuchen.
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©2004, Walter Sorger