Autor: Walter
am Tisch: Aaron, Hans, Loredana, Peter, Walter
auf dem Tisch: 6 nimmt, La Citta
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Unseren altbewährten Absacker "6 nimmt" nahmen wir diesmal zum Warming-Up. Dieses kleine Spiel besitzt nach wie vor einen ungebrochenen Spielreiz. Es ist einfach zu lernen, aber vielfältig in seinen Abläufen. Von drei bis zehn Mitspielern spielt es sich gleich kurzweilig. Auch notorische Nicht-Spieler können in eine lockere Abend-Runde integriert werden. Man darf überlegen, muß es aber nicht. Und wenn es einen mal böse erwischt und man mit Strafochsen nur so überschüttet wird, dann ist die Schadenfreude aller groß, rein und unschuldig.
Bei 5 Mitspielern wartet in "6 nimmt" ein besonderer Teufelskreis, den es unbedingt zu vermeiden gilt: Wenn an allen 4 Reihen jeweils 5 Karten liegen, dann steht man vor dem Dilemma, a) mit einer hohen Karte eine wohl definierte Reihe oder b) mit einer niedrigen Karte eine Reihe nach freier Auswahl abräumen zu müssen. In jedem Fall kassiert man - einer der Mitspieler - 5 Karten voller Strafochsen. Wenn nun alle vier Reihen hohe Abschlußkarten haben, die keiner mehr überbieten kann, dann muß man nach dem Prinzip "Höchste niedrige" eine möglichst hohe Karte ausspielen und hoffen, daß einer der Mitspieler drunter bleiben muß und dafür die Strafochsen kassiert. Jetzt aber kommt's: Der Pechvogel mit dem niedrigsten Kartenwert kassiert. Seine Karte fängt eine neue Reihe an. Alle anderen Spieler, die auch alle unter den ausliegenden Höchstwerten geblieben sind, legen ihre Karten hinter die Anfangskarte des Pechvogels. Im Nu haben wir wieder 4 Reihen mit 5 Karten und alle Abschlußkarten sind gleichfalls wieder unerreichbar hoch.
Wer jetzt keine Kartenpflege betrieben hat, sondern mit ausschließlich niedrigen Karten (wenigstens niedriger als diejenigen seiner Mitspieler) ins Endspiel gerät, kassiert jede Runde. So ging es mir in den letzten 5 Runden. Meine Karten lagen mit Werten zwischen 22 und 45 gar nicht mal so dramatisch niedrig, doch diejenigen meiner Mitspieler lagen alle jeweils höher. Mit 47 Strafochsen in einer einzigen Austeilung war den Sudden Death nicht zu vermeiden.
Wo war der Fehler?
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La Citta war eines der herausragenden Spiele des Jahres 2000 und zugehörige Reviews und Kritiken gibt es via Luding wie Sand am Meer. Überwiegend "hat es eingeschlagen"; der englischsprachige Tenor reicht von "super" bis zu "very good". Trotz dieser guten Start-Resonanz ist es heute ziemlich ruhig um dieses Spiel geworden. Konnte es sich gegenüber seinem großen Bruder, den Siedlern, letztendlich doch nicht behaupten?
Die Spiel-Mechanismen vereinigen in sich eine ganze Reihe verschiedener Herausforderungen, die ein strategisches Spiel zu einem großen Spiel machen:
Dazu kann man auch kommentieren: "Zu viert oder gar zu fünft ist es jedoch enorm komplex, unübersichtlich und schwierig - einfach nicht mehr Spiel genug, sondern Arbeit." (Harald Schrapers in "Games we play") Noch dazu eine Arbeit, die sich über 2-3 Stunden hinzieht.
Uns von den WPG aber bringt ein solcher Kampf immer wieder zusammen. Und ein abendfüllendes Programm ist keine Abschreckung, sondern ein Versprechen. Wir kommen ja auch nicht zusammen, um kurz vor dem Schlafengehen noch so eben ein bißchen Zerstreuung zu finden.
Aaron beklagte sich über den Zufallseinfluß beim Aufdecken der Aktionskarten. Recht hat er. Es ist ja auch ein offenes Geheimnis, daß er seit Jahren von schlechten Würfel-Ergebnissen benachteiligt wird.
Peter wollte nicht gestreichelt werden, obwohl er den Sieg sicher in die Scheune eingefahren hatte. Und obwohl dies zweifellos eine Leistung des Überlegenen war. Vielleicht bekam er seine Streicheleinheiten etwas später zuhause.
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©2004, Walter Sorger