Autor: Walter
am Tisch: Günther, Hans, Peter, Walter & Wilhelm
auf dem Tisch: Mamma Mia Grande, Bluff
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Nein, es handelt sich hier keineswegs um "meine Großmutter", wie man mit flüchtigem Italienisch herauslesen könnte, sondern um "Mamma Mia" im Großformat, d.h. um eine nach Karten und Regeln erweiterte Fassung eines bereits existierenden und bewährten Kartenspiels.
Spielziel ist es, durch geschicktes Ziehen und Ablegen von Karten am Ende die meisten "Bestellungen" erfüllt zu haben. Eine Karte vom Typ "Bestellung" ist erfüllt, wenn alle auf ihr abgebildeten "Zutaten" - das ist die zweite Art von Karten, die im Spiel verwendet werden - vorhanden sind. Hier könnte man fast von einem Quartett-Mechanismus sprechen, wenn die Wege zum Ziel nicht so völlig verschieden wären: Es geht nicht darum, die notwendigen Karten in seine private Kartenhand aufzunehmen und damit dem öffentlichen Kreislauf zu entziehen. Ganz im Gegenteil, jeder muß die von ihm benötigten Zutaten auf den öffentlichen Stapel offen abwerfen und somit allen anderen Spielern verfügbar machen. Nur durch eine rechtzeitig zusätzlich abgelegte Bestellungskarte kann man Anspruch auf die darunterliegenden Zutatenkarten anmelden.
Am Ende eines Durchgangs wird der dicke öffentliche Ablagestapel ausgewertet. Alle Karten werden in der Reihenfolge ihrer Ablage aufgedeckt: Alle Zutatenkarten werden auf dem Tisch kumuliert. Wenn eine Bestellungskarte auftaucht, wird überprüft, ob alle dazu benötigten Zutaten vorliegen. Falls ja, dann darf der Spieler seine Bestellkarte aufnehmen und erhält dafür einen Siegpunkt. Gleichzeitig werden alle aufgeführten Zutatenkarten vom Tisch entfernt. Falls nein, dann ist die Bestellkarte verloren und die Auswertung des öffentlichen Ablagestapels geht weiter.
Ganz so hart wie hier beschrieben sind die Erfüllungsbedingungen aber nicht. Wenn eine Bestellungskarte aufgedeckt wird und nicht alle Zutaten liegen bereits auf dem Tisch, dann kann ein Spieler:
Als wesentliche Neuerungen der Großen Mutter gegenüber ihrer Kleinen Tochter sind zu nennen:
"Mamma Mia Grande" ist eine gelungene Mischung aus Memory, Planung, Improvisation, Chaos und Glück. Nicht alles auf dem offenen Stapel läßt sich merken oder berechnen, ein "Rainman" kann weder in die Hände mit den Restkarten schauen, noch die Fähigkeiten und den guten Willen beim Helfen vorausahnen. So gehört eine gute Portion Gefühl und Augenmaß zum Erfolg. Gerade richtig für eine abendlich-nächtliche Runde unter aufgeschlossenen Ragazze e Ragazzi. Und eine spritzige Großmutter darf auch dabei sein.
Das Spiel wird auf der "Spiel 2004" in Essen vorgestellt und Günthers langjähriger Freund Wilhelm, der den Prototyp dabei hatte, nutzte einen Besuch bei uns, um es mit uns zu spielen. Abacus wird es unter dem Namen "Sole Mio" herausbringen. Es kann sowohl selbständig als auch gemeinsam mit dem bekannten Kartenset von Mamma Mia - so wie hier beschrieben - als "Mamma Mia Grande" gespielt werden.
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Kennt Ihr schon die Warmduscher-Regel beim Bluff? Wilhelm machte uns damit vertraut: Wenn die Anzahl aufgedeckter Würfel genau der vorgegebenen Anzahl entspricht und jeder einen Würfel abgeben müßte, dann bleiben nach der Warmduscher-Regel alle Armhälse davon verschont, die nur noch einen einzigen Würfel besitzen.
Als harte Männer haben wir natürlich von vorneherein auf diese Gnade verzichtet. Prompt sind Hans, Peter und ich auf einen Schlag untergegangen und haben Günther und Wilhelm das Endspiel überlassen müssen.
©2004, Walter Sorger