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rezensiert von Walter Sorger
Nach Catan (wo liegt das eigentlich?), Puerto Rico und Goa war es höchste Zeit, daß endlich auch der fünfte Kontinent seinen Namen und seine Landschaft für eine Spiel-Szenerie hergeben durfte.
Die Landkarte von Australien ist in viele kleine Gebiete unterteilt, und jeweils an der Grenze zweier Gebiete liegen sogenannte "Camps", die es zu besetzen gilt. Wenn die richtigen Besetzungs-Bedingungen erfüllt sind, wird ein Gebiet abgerechnet und Siegpunkte werden verteilt. Gemäß der grundsätzlichen Einstellung der Australier geht es hier nicht um kriegerisches Erobern, sondern um fleißiges Übernehmen von Aufgaben in der Industrialisierung und im Naturschutz. Aborigines kommen nicht vor, aber vielleicht sind wir selber welche.
Unsere Pöppel heißen "Ranger" und werden mit dem Flugzeug an den Einsatzort transportiert. Man muß keine Entfernungen kalkulieren, sondern kann sich unvermittelt in ein beliebiges Gebiet begeben und dort seine Aktionen ausführen.
Das Hinkommen zählt allerdings bereits als erste Aktion; pro Spielzug hat jeder Spieler nur genau zwei Aktionen zur Verfügung (einschließlich Hin- oder Wegfliegen). Da gilt es, mit den Transportmöglichkeiten sparsam umzugehen. Andere Aktionen sind:
Das klingt vielleicht etwas eintönig, ist es aber keineswegs. Es macht richtig Spaß, mit dem Plastik-Flugzeug irgendwo zu landen, seine Ranger auf den gewünschten Posten zu verteilen, und dann die Siegpunktwertung auszulösen.
In jedem Gebiet werden zwei verschiedenen Wertungen durchgeführt, für die folgenden Bedingungen erfüllt sein müssen:
Bei der Wertung erhält jeder Spieler für jeden im Wertungsgebiet vorhandenen Ranger einen Siegpunkt; wer die Wertung ausgelöst hat, bekommt drei zusätzliche Siegespunkte. Es geht also nicht allein darum, die Bedingungen zu erfüllt, sondern mit möglichst vielen Rangern beim Abkassieren dabei zu sein.
Jeder Spieler hat aber nur einen begrenzten Bewegungsspielraum. Man kann seine Leute nicht unbegrenzt hin- und herschieben. Wer mit vollen Händen seine Ranger auf dem Spielbrett verteilt, steht bald ohne Einsatzkräfte da und muß dann mühsam seine Spielzüge einsetzen, um seine Leute wieder einzusammeln.
Auch ist es nicht lohnenswert, sich in zu vielen Gebieten zu verzetteln. Einzelne Ranger nur mal zum Abkassieren in ein verlockendes, fernes Gebiet zu transportieren kostet zuviele Aktionen. Es ist günstiger, sich auf wenige Gebiete zu konzentrieren. Wenn man kompakt auftritt, kann man auch kompakt wieder verschwinden, d.h. per Flugzeug zum nächsten Einsatzort gelangen. Am besten sucht man sich gleich bei Spielbeginn eine geeignete Fläche auf der Landkarte heraus, wo man aktiv werden will.
Kooperation, gehört auch zum Spiel. Man kann die Gebiete nicht für sich allein abernten, das dauert zu lange und bringt zu wenig ein. Man muß sich da engagieren, wo auch die anderen schon aktiv sind. Und wenn man einem Mitspieler mal ein paar Siegpunkte gönnt, vielleicht verschafft er einem dann umgekehrt auch mal eine Gelegenheit zum Punkten. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Auch etwas Geduld macht sich bezahlt. Wer mal seine Leute etwas abseits von den Wertungen positioniert hat, muß nicht mit aller Anstrengung darauf hinarbeiten, seine Leute wieder in den Brennpunkt des Geschehens zu versetzen. Er kann ein bißchen herumlaufen, und ansonsten ruhig die Entwicklung abwarten. Bis Spielende werden fast alle Gebiete gewertet sein; wenn sein Einsatzgebiet richtig gewählt ist, werden unweigerlich auch die Mitspieler bald wieder beim ihm auftauchen und gemeinsam mit ihm die Siegpunkt-Bedingungen erfüllen.
"Australia" ist ein kurzweiliges Spiel. Das Material ist hübsch und die Spielmechanismen sind gelungen. Es gibt keine langen Denkzeiten, keine Aggressivität und keine Rückschläge, aber manchmal einen sehr gelungenen Spielzug. Eine gute Stunde soll ein Spiel dauern. Mir kam es viel kürzer vor.
Am Tisch: Aaron, Günther, Peter, Walter
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