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Autor Stefan Kögl
Andreas Rudin
Verlag Murmel Spiele
erschienen 2005
Spielerzahl 2-4
Spielzeit 60 Minuten

Haselwurz und Bärenklau

rezensiert von Walter Sorger

Das Spiel ist nicht "mein" Spiel. Das muß vorausgeschickt werden. Für eine harte Männerrunde mit Dame fehlt die Interaktion. Unter anderem. Aber für meine vier kleinen, friedlich geborenen und pfiffig-friedlich aufwachsenden Neffen würde ich es immer wieder gerne hervorholen.

Im Verlauf des Spieles bauen die Spieler aus Feld-Wald-Wiesen-Hexagons eine Landschaftsfläche auf. Hierin bewegen sie sich pro Zug anhand verschiedener Transportmittel unterschiedlicher Bewegungsmöglichkeiten:

board

Ziele der Bewegung sind Hexagons, an deren Ecken beim Aufbau der Landschaft eine bestimmte Kombination von Landschaftstypen zusammengekommen ist. Die gesuchte Kombination wird auf ausliegenden "Entdeckungskarten" vorgegeben. Wer ein Hexagon mit einer gesuchten Landschaftskombination erreicht hat, darf die betreffende Entdeckungskarte an sich nehmen. Sie zählt als eine Anzahl von Siegpunkten. Wer bei Spielende die meisten Siegpunkte hat, ist Sieger.

Das Spiel ist freundlich gestaltet, die Landschaftsteile haben eine gefällige Farbgebung, ebenso die Holzteile zum Markieren von Hecken, Gehölze und Blumenfeldern und zum Abdecken der abgegrasten Landschaftskombinationen.

Das Spielprinzip ist eine gelungene Kombination von langfristigen Zügen zum Planen von Routen und Transportwegen und von kurzfristigen Zügen zum Einfahren der Ernte. Auch das zugrundegelegte Design mit Natur- und Umweltmotiven ist überzeugend umgesetzt.

Soll man jetzt noch darüber meckern, daß das Aussuchen eines neuen Hexagons und seine optimale Stelle im Spielfeld, das Ermitteln des lukrativsten Zielfeldes in der Landschaft und die Auswahl des besten Transportmittels dorthin eine gewisse Denkzeit erfordern, in der alle Mitspieler sich in Geduld üben müssen? Diese Kritik ist der Zielgruppe des Spieles nicht angemessen. Und für die anderen gilt: Wer schon vor Jahrzehnten seine Nerven beim "Scrabble" mit der Oma geschult hat, wird bei einem "Haselwurz und Bärenklau" mit seinen Enkelkindern keine Geduldsprobleme haben.

Bei uns hat Peter eine kontroverse Diskussion zu unserem WPG-Wertungsverständnis eingebracht: Dürfen wir bei der Notenvergabe nur die eigenen Spielvorlieben oder auch den Geschmack Außenstehender ("Kinder, Glücksspieler, Trottel") berücksichtigen? Ich finde, es gibt sachliche Kriterien, nach denen wir einem Spiel Qualität zuerkennen müssen, auch wenn es nicht gerade auf unserer eigenen Linie liegt. Hallo Peter, warte nur, bis Du selber Kinder hast! Dann wird sich deine knallharte Alles-oder-Nichts-Einstellung über Nacht in eine butterweiche Sowohl-als-Auch-Haltung verwandeln.

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