Spielbericht vom 10.07.2002
Autor: Peter
am Tisch: Katrin, Alex, Walter, Aaron, Peter
auf dem Tisch: Drachengold, Carcassonne, Res Publica, Bluff
Da diverse Westpark Gamers unabkömmlich waren, war der ganze Spielabend ein Weilchen
gefährdet, bis sich meine Etagennachbarn erbarmten und mich zu Walter begleiteten.
- Drachengold
Der Abend begann mit einem Drachengold, das nicht nur die extrem gute
Westpark-Gamers-Wertung von 8.25 für sich verbuchen kann, sondern sogar dank Mingde, der
wieder zurück in Singapur ist, auf der anderen Seite des Erdballs gespielt wird. (In
Singapur gewinnt übrigens meistens Mingde, weil die Ereigniskarten Deutsch sind und die
armen Singapurer ihn dann immer fragen müssen, was da draufsteht).
Während Aaron, Walter und Katrin sich gegenseitig über den Tisch ziehen wollten, teilten
Alex und ich regelmäßig und fair die Edelsteine auf, die wir zu zweit abräumen konnten
(also 6-8er Drachen). Dass ich zum Schluss mit ganz knappem Vorsprung vor Alex gewann,
lag daran, dass ich ihm doch irgendwann mal ein Goldstück mopste.
Westpark-Gamers Bewertung: 8.25
- Carcassonne
Carcassonne hatten Katrin und Alex selbst mitgebracht. Wir spielten es zum ersten Mal
wieder nach den Originalregeln, nicht nach den Turnierregeln (Unterschiede der
Turnierregel: 1. Man hat zwei Plättchen auf der Hand. 2. Jeder darf genau gleich viel
Plättchen setzen. 3. Bauern werden nach Städten, nicht nach Wiesen gewertet). In der
Originalregel ist die Bauernmehrheit auf der größten Wiese meist spielentscheidend. Mit
vorausschauender Planung konnte Katrin sich diese sichern und gewann das Spiel zurecht.
Es zeigt sich, dass wir mittlerweise wahre Meister im Verhindern geschlossener Städte
geworden sind. Wenn man die Teilchen ein bisschen kennt, kann man schnell Konstrukte
bauen, die nicht mehr schließbar sind. Dass man nach Originalregel nur ein Plättchen
zieht und dieses sofort setzt, ist in der Tat keine gute Festlegung: Dies längt das Spiel
(weil die Entscheidung oft schmerzhafter ist - "wie mache ich aus diesem
bescheuerten Teil doch noch was Gutes"), raubt viel taktische Möglichkeiten (mit
zusammenpassenden Teilen kann man ein paar Züge vorplanen und verbundene Wiesen etc.
planen) und gibt dem Spiel einen viel friedfertigeren Charakter, da unwillkürlich alle
Spieler helfen wollen ("da könntest du's aber auch hinlegen, wäre 1 Punkt
mehr").
Westparkbewertung: 7.71
- Res Publica
Walter war verwundert, da ich mir einerseits dieses Spiel wünschte, andererseits meinte,
es sei "eigentlich kein gutes Spiel". Naja, es ist ein Knizia-Spiel, was es
über 70% der Spiele heraushebt, aber es ist andererseits doch das schwächste
Knizia-Spiel, das ich kenne.
Wie immer bei Knizia ist die Story notdürftig aufgepeppt, weswegen ich mal all' die
Perser, Germanen und Künste beim Beschreiben weitgehend ignoriere: Jeder Spieler fängt
mit fünf Karten Typ A ("Völker") an. Jede Runde darf er
nach formal festgelegten Regeln handeln, nämlich entweder ein Gesuch à "Suche einen
Römer", "Suche vier Hunnen" etc ODER aber ein Gebot "Biete einen
Germanen", "Biete zwei Perser und einen Germanen" etc., NICHT aber einen
komplettes Gebot mit Gesuch. Die anderen Spieler dürfen darauf wiederum ritualisiert
einzeln antworten (z. B. "Für deinen einen Römer biete ich einen Germanen").
Sobald man fünf einer Sorte zusammen hat, legt man sie aus und bekommt dafür eine Karte
Typ B ("Kultur") Einkommen pro Runde. Auch hier muss man wieder fünf zusammen
sammeln durch Ziehen und Tausch. Legt man fünf Karten Typ B ab, erhält man eine
Punktekarte. Die erste Punktekarte ist die 9, die zweite und dritte jeweils 8, dann
zweimal 7, etc. bis zu 3. Wer am Ende am meisten Punkte hat, hat gewonnen.
Walter war am Ende der Meinung, es sei kein gutes Spiel, und nicht
einmal meine Knizia-Manie sollte meine Begeisterung rechtfertigen. Vermutlich hat er
Recht. Leider ist bei Res Publica ziemlich bald klar, wer gewinnt, denn wer am Anfang
einen Vorsprung hat, hält ihn bis Ende durch. Kingmaker-Effekte könnte es theoretisch
geben, praktisch eher nicht, weil sich jeder selbst der nächste ist und selbst dem
Führenden die richtige Karte gibt, wenn der die entsprechende Gegenkarte hat - trotz
verweifelter diplomatischer Versuche Aarons wider mich: "Alex, du darfst dem nicht
zwei Hunnen für eine Karte geben - schau dir den an: Student, Eigentumswohnung,
Versace-T-Shirt, der zieht dich nur über'n Tisch". Wie gesagt, ich bekam die
zwei Hunnen doch und gewann das Spiel.
Westparkbewertung: noch keine Wertung
- Bluff
Zum Absacken noch die üblichen zwei Runden Bluff. Einmal gewann Aaron, einmal ich (wow -
letzte Woche auch schon - mein Bluff-Bann scheint gebrochen). Wirklich erstaunlich war
aber eine Runde, bei der der Setzwürfel tatsächlich durch abwechselndes Legen von Fünfen
und Sternen in die letzte Bahn (nach drei Ecken) gelangte und dann dort angezweifelt
wurde - zu Unrecht! Mit 23 Würfeln (wenn ich mich recht entsinne) hatten wir 10 Sterne
zusammen 19 Fünfen.