12.02.2020: Hoch im Norden, tief in Süden

1. “Saami”

Alle hundert Jahre kommt der Spieler, Spieleautor und Spielegrafiker Christof Tisch zum Westpark und bringt seine Spiellaune sowie seinen Charme mit. Diesmal wollte er Aarons Eigenentwicklung „Saami“ kennenlernen, mit der Aaron schon seit 6 Jahren schwanger geht und dessen letzte pränatale Untersuchung am Westpark schon anderthalb Jahre her ist.

Christof zieht und Moritz schaut

Einiges hat sich geändert. Das Haupt ist herausgewachsen und das Immunsystem stabiler geworden. Das schwächste Glied bekommt jetzt in jeder Runde eine gewaltige Vitaminspritze.

Immer noch lavieren wir offen und versteckt um die Entscheidung, ob wir uns für oder gegen die Gemeinschaft entscheiden, um damit am Ende einen gewaltigen Coup zu landen, der uns vom letzten auf den ersten Platz bringen kann.

Wir gestandenen Westparker sind zufrieden. Das Spiel funktioniert gut, die Balance stimmt. Jeder Spieler ist ständig am gesamten Spielgeschehen beteiligt und muss die Ambitionen der Mitspieler vorausahnen.

Christof hat das Geschiebe um die Position, von der aus man zum Gewinnzug antritt, nicht so gefallen. Er fand das zu repetitiv. Ihm haben hier geile Zwischenzüge gefehlt, die während des Spielablaufs immer mal wieder unser Mütchen anfachen und Freude (mit oder ohne Schaden) aufkommen lassen. Auch „das Hopp oder Topp [der End-Entscheidung] ist ihm nicht so sympathisch“.

Andere Zungen, andere Geschmäcker. Ich persönlich finde gerade diesen finalen Coup das Herausragende an „Saami“, auch wenn die Vorbereitungen darauf noch etwas variabler und subtiler ablaufen könnten.

WPG-Wertung: Keine Wertung für ein Spiel in der Entstehungsphase.

2. “Maracaibo”

Ein super Spiel. Hier hat Christof endlich sein Aufbauspiel gefunden, in dem stundenlang lang für fleißiges Planen und Agieren ein konsequenter Punktesegen herabrieselt. Moritz fand sogar das Thema in den Spielablauf gut eingebunden.

Mit unserem Schiff durchfahren wir vier Runden lang einen Rundkurs durch die Karibik, legen an gewählten Städten oder Dörfern an, führen dort definierte Aktionen aus und kassieren dafür Punkte oder Geld oder beides.

Als Aktionen können wir Waren liefern, Quests erfüllen, Projektkarten auslegen oder Kämpfe absolvieren. Wir kommen uns dabei nicht ins Gehege, jedes Feld des Rundkurses darf von beliebig vielen Spielern gleichzeitig betreten werden. Nur beim Waren-Abliefern könnte es zu Engpässen kommen: Wenn innerhalb einer Runde schon alle maximal benötigten Waren geliefert wurden, gehen wir dort leer aus.

Projektkarten in “Maracaibo”

Welche Waren wir liefern können steht auf den Projektkarten, von den wir jeweils vier Stück auf der Hand haben. Auf ihnen ist weiterhin vermerkt, wie viel das Auslegen dieser Karte kostet, wie viele Siegpunkte sie einbringt, ob dafür einer unserer wenigen Pöppel eingesetzt werden muss und eine ganze Reihe verschiedener Nebeneffekte, die beim Auslegen oder beim Betreten des zugehörigen Feldes ausgelöst werden.

Jeder Spieler darf beliebig 1 bis 7 Felder vorwärts ziehen. Der Rundkurs besteht aus 20 plus 1 Feldern, in 4 Zügen kann er durchlaufen sein (was Walter auch regelmäßig praktizierte), so dass nach insgesamt 16 Zügen pro Spieler das Spiel beendet war. Natürlich müssen die Nebeneffekten ebenfalls abgewickelt werden, sonst hätte sich unsere 4er Runde ja niemals geschlagene drei Stunden in der Karibik herumtreiben können. Christof und Moritz konnte jede Minute genießen.

Ich nicht.
Es ist jetzt nicht die Grundmeinung der Westpark-Gamers, was ich hier niederschreibe, sondern meine ganz persönliche.

Alexander Pfister hat in sein Spielgebäude an jeder Ecke, Seite und auch noch auf dem Dach ungezählte Balkone angebracht, so dass man gar kein Haus mehr sieht. Deswegen braucht es auch 24 Seiten eng beschriebenes Regelwerk, um die vielen Einfälle des Autors zu beschreiben.

Das fängt schon mit den 8 Projektkarten an, die jeder Spieler zu Spielbeginn erhält und von denen er vier Stück behalten darf. Alle Karten, 157 verschiedene an der Zahl, sind – selbstverständlich – ausbalanziert. Warum soll ich dann von 8 Karten, die alle vergleichbare Effekte aufweisen, mir 4 Stücke heraussuchen, wo ich doch gar nicht weiß, in welche Richtung das Spiel laufen wird, und wofür schlussendlich die gewählten Projektkarten auch keinerlei Aufschluss geben. Es ist ja nicht so wie in „Terraforming Mars“, wo uns pro Runde eine erkleckliche Summe zur Verfügung steht, mit der wir ein Auslegen unserer Handkarten taktisch angehen können. In „Maracaibo“ ist es bei der ständigen Geldknappheit überhaupt fraglich, ob ich eine gewählte Projektkarte jemals bezahlen und auslegen kann, oder ob ich sie nur irgendwann mal als läppische Ware bei irgendeiner Stadt abliefere. Vielleicht kann ein Experte mal mitteilen, nach welchen Kriterien er seine Anfangskarten auswählt; ich selber stehe hier immer noch wie ein Ochs vor dem Berg.

Das Schiff mit seinen Scheiben

Nächstes Thema: Das „Schiff“ mit den vielen Scheiben, die es abzuräumen gilt, um verschiedenen Vorteile zu gewinnen. Jedes Schiff besitzt 12 Plätze, an denen jeweils 2 – abstrakte – Scheiben liegen, die als Nebeneffekte unserer Hauptaktionen peu-a-peu abgeräumt werden. In welche Reihenfolge soll ich die Scheiben abräumen? Soll ich auf Vorteile beim Kämpfen, Vorteile in der Kartenhand, stärkere Dorfeffekte, direkte Siegpunkte oder direktes Geld un wat et all jibt ausgehen? Für mich ist das alles nur ein zähles, diffuses Herumgewurstele. Auch dazu kann ein Experte mal kundtun, welche Linie er hier einschlägt und warum.

Und so weiter und so fort. Es gibt – für mich – KEIN EINZIGES Spielelement, das dem Spielgeschehen, das meinen Ambitionen eine bestimmte Richtung vorgibt. Alles ist ein recht einheitlicher Aktionsbrei von der Hand in den Mund.

Mir graut schon vor nächstem Mittwoch, wenn Günther wieder dabei ist und wir „Maracaibo“ noch einmal spielen müssen. Nochmals zwei bis drei Stunden gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich werde als Vorbedingung stellen, dass wir nach zwei Runden abbrechen. Dann hat Günther alle Spielmechanismen bereits zu 100 Prozent kennen- und praktizieren gelernt und wir haben eine gute Stunde Zeit für die schönen Dinge des Lebens gewonnen.

Aaron, der dem Spiel am Spielabend noch wohlwollend gegenüberstand, schrieb am nächsten Morgen eine dringliche Korrekturmail:

„Ich reduziere meine Maracaibo-Wertung von 7 auf 5 (die 7 Punkte waren wohl meiner Freude über den Fast-Sieg geschuldet). Wie ich gestern Abend schon sagte, ist mir das Spiel zu kleinteilig und es macht zu wenig Spaß, als dass ich es noch einmal spielen möchte.

5 Punkte trotzdem, weil ich damit die Designleistung anerkennen möchte. Die Mechanismen sind gut miteinander verzahnt und das Spiel scheint trotz der Zufallselemente gut ausbalanciert. Letztendlich ist aber auch nur ein „same, same, but different“-Pfister.

Leider hat das Spiel aber Schwächen, die meine Spielspaß deutlich reduzieren: Die Ikonografie, obwohl gut gewählt, ist an vielen Stellen zumindest für meine Altersklasse zu schlecht. Die Ressourcen und Gegenstände auf den Karten sind zu klein und farblich bei nicht optimaler Beleuchtung kaum zu unterscheiden. Gleiches gilt für die Questplättchen. Ich finde das anstrengend.

Dann sind mir in einem Spiel dieser Spieldauer zu viele Zufallselemente: Die Projektkarten, die Kampfplättchen und die Questplättchen. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich gestern rein opportunistisch und ohne langfristigen Plan gespielt habe. Immerhin bin ich damit mit nur 2 Punkten Abstand zum Sieger 2. geworden mit fast doppelt so vielen Punkten wie der Verlierer. Wäre die Spieldauer nur halb so lange, hätte ich das akzeptabel gefunden aber bei einem 2 bis 3 Stundenspiel möchte ich doch so etwas wie eine längerfristige Planbarkeit.

Ich frage mich, warum es so viel Variabilität im Aufbau gibt: Die Stadtplättchen, die Quests, die Aufträge, die Prestigegebäude. Braucht es das für den Wiederspielreiz? Genauso wie der Storymodus. Gibt das Spiel ohne diese Elemente längerfristig nicht genug her?

Bleibt noch die Spielerinteraktion. Die Liefermengen der Städte, die Quests, die Einflussleisten der 3 Nationen und deren Präsenz auf dem Spielplan wären hier zu nennen. Die Konkurrenz bei der Belieferung der Städte und dem Erfüllen der Quests hält sich in deutlichen Grenzen und wird eher durch die eigene Kartenhand gesteuert, so zumindest mein Eindruck. Die Interaktion bei den Nationen wird wiederum durch die Kampfplättchen beeinflusst. Beides Zufallselemente die eine geplante Interaktion deutlich einschränken.

Alles in allem ein solides Werk, das mir aber wegen der oben genannten Punkte deutlich weniger Spaß macht als das ähnliche Great Western Trail oder Mombasa vom gleichen Autor, die ich beide mit 6 Punkten bewertet habe.

Hier noch ein paar Kommentare aus BGG-Bewertungen, die ich voll unterschreibe:

    • Maracaibo is a largely self-absorbed card combo builder

 

    • Just too much crammed in to one game

 

    • Most of the game is parsing your options, not making decisions

 

    • The sheer amount of icons and nonsense on the board will make your eyes bleed

 

    • This is too messy and somehow the interesting parts of the strategy all fell away

 

    • This much luck has no place in a heavy euro efficiency game

 

    • The game is trying to do too many things at the same time while not excelling at anything in particular

 

  • Pfister’s heaviest game so far, but also his messiest and least focused

 

Kurz vor Redaktionsschluß noch eine Stellungnahme von Moritz:
Bei „HaL 9000“ (eher eine sehr kritische Profiseite wie wir) gibt es einige ausführliche Bewertungen über das Spiel, einige durchaus kritisch, aber die meisten vergeben die Höchstpunktzahl für dieses meiner Ansicht nach exzellente Spiel. https://www.hall9000.de/html/spiel/maracaibo

Wir haben es auch noch gar nicht „richtig“ gespielt, da gerade der Storymodus anscheinend besonders reizvoll ist. Ich habe mir das Spiel sofort bestellt, weil ich es so gut fand!

Dieser Rezension von Fred Lehner (auf Hal 9000) kann ich mich voll anschließen:

„Maracaibo ist auf sovielen Top 2019 Listen #1, viele bezeichnen es als bestes Pfister Spiel oder auch als Terraforming Mars Killer. Und in der Tat, dem kann ich nach nun 4 Partien tatsächlich zustimmen. Thema spricht mich voll an, wunderschöne Karibik-Grafik, dicke Playerboards, gutes Material. Das Spiel ist komplex, aber nach ca. einer Runde kommt man langsam und dank einer , tolle Spielübersicht rein. Es gibt auch schon viele Erklärvideos, die einem einen guten Überblick geben. In der Anleitung ist alles gut erklärt, vor allem am Schluß noch alle Karten und Quest-Symbole aufgelistet. Das Spiel hat alles was man sich vorstellen kann: Quests, Kampagne, Hunderte Multiuse Karten, Synergien, Legacy Teile, Story, Rondel usw. Das Wichtigste ist jedoch: Es macht einfach Spaß und nach ca. 3 Stunden ist man überrascht, dass bereits die letzte Runde angebrochen ist und man eigentlich noch soviel vor hat. Die Story ist so, wie ich es am liebsten habe: Spannend, aber nicht aufdringlich. Ich will schlussendlich spielen und nicht alle 5 Minuten eine Seite aus einem Buch lesen. Was ich auch genial finde ist, dass sich die Story auf das Spiel auswirkt und die Spieler gemeinsam entscheiden können was sie in der Story tun wollen. Zu kritisieren gibt es auch was: Der Spielplan sollte größer sein und die Playerboards sollten Löcher für die Scheiben haben. Ich erwarte mir aber eine ähnliche Entwicklung wie bei Terraforming Mars: Erweiterungen, Overlays usw.“

Bei den Westparkgamers ist man inzwischen eine gewisse Miesnickeligkeit gewohnt, aber bei diesem Spiel finde ich es ungerecht. Walter, Du mochtest Terraforming Mars am Anfang überhaupt nicht, auch wegen der komplexen Karteninteraktionen, dennoch hast Du es (gottseidank) immer wieder mitgespielt, und beim letzten Spiel hatte ich z.B. den Eindruck, dass Du die Karteninteraktionen voll durchschaust und supereffizient und intelligent gespielt (und auch verdient gewonnen) hast. Es braucht vielleicht einfach eine Weile, aber gerade die Karteninteraktionen machen den Reiz bei sowohl Maracaibo als auch Terraforming Mars aus. Diese Chance könnte man Maracaibo auf jeden Fall geben, es wird beim Wiederspielen sicherlich immer interessanter, denn wir haben nur einen winzigen Teil des Spieles erlebt. Ich spiele es gerne wieder und bringe es vielleicht auch nochmal mit. Ich ahne, dass es Günther ähnlich gehen wird…oder, wie siehst Du es, Günther?
Von mir 8 Punkte, Christof Tisch hatte das Spiel mitgetestet und findet es auch nach wie vor super…

WPG-Wertung: Aaron: 5, Christof: 8 , Moritz: 8, Walter: 5 (einschließlich 1 Punkt als Honorierung von Fleiß und Schweiß des Autors).

9 Gedanken zu „12.02.2020: Hoch im Norden, tief in Süden“

  1. Lieber Moritz, die Karten in „Terraforming Mars“ und die in „Maracaibo“ haben in sich gänzlich anderen Charaketer. Bei TM gibt es die Gruppierungen: „Event“ (rot) für schnelle Effekte und schnelles Geld, „Aktion“ (blau) für den Bau von Ertragsmaschinen und „Standards“ (grün) für normale Fortschritte. Bei jeder Karte kann ich sofort erkennen, in welche Richtung es geht. Bei „Maracaibo“ sehe ich hier nur eine breit ausgewalzte Streubreite, ohne dass damit Orientierungspflöcke für das Handlungsgeschehen vorgegeben sind.
    In TM gibt es früher oder später auch einen schönen Wettlauf um die besten Positionen auf dem Mars, in „Maracaibo“ gibt es nahezu überhaupt keine Konkurrenz: alle können und dürfen immer alles. Jeder wurstelt praktisch ohne Interaktion alleine vor sich hin.
    Mir fehlt der Spannungsbogen, die Motivation, mich in irgendeiner Richtung zu engagieren. Es ist alles nur ein gleichförmiges, flaches Dahinplätschern.
    Es ist richtig, dass ich TM zuerst auch recht skeptisch bewertet habe. Dann aber habe ich mich mal hingesetzt und versucht, die Effekte der verschiedenen Karten zu quantifizieren und eine Struktur hineinzubringen. Das bietet sich bei TM gerade zu an. Aber genau eine solche Struktur vermisse ich in „Maracaibo“ und ich habe auch den Eindruck, dass es eine solche hier gar nicht gibt. Aber ich lasse mich gerne eines Bessern bedienen. – Experten, Ihr habt das Wort.

  2. Vielleicht wird ein Schuh draus, wenn wir uns Maracaibo als einen großen Sandkasten vorstellen in dem viele, viele Förmchen und Schaufeln liegen. Dort setzen wir uns hinein und fangen an zu spielen. Jeder für sich. Geduldig graben wir Löcher, bauen kleine Burgen und erfreuen uns daran, was da gerade vor uns entsteht. Einiges ist vorgegeben, so lässt sich mit dem Sand nur schlecht ein Flugzeug bauen, aber dafür gibt es genügend andere Möglichkeiten schöne Dinge zu erstellen. Vielleicht kommt auch mal ein Mitspieler vorbei und nimmt uns ein Förmchen weg. Halb so wild, wir haben ja genug. Nach ein paar Stunden bestaunen wir unser Werk, stellen fest, dass ein anderer schöner gebaut hat und gehen nach Hause. Und beim nächsten Mal haben wir vielleicht Lust, mit den Mitspielern gemeinsam kleine Sandwerke für eine Geschichte erstellen.

  3. Ujj, das wäre eine neue Spielidee für Maracaibo: alle bauen mit ihre Aktionskarten an einem gemeinschaftlichen Nutzen (“kleine Sandwerke”) und hinterher erfinden wir gemeinsam eine passende Geschichte dazu.

  4. Ein paar Anmerkungen zu Moritz‘ Kommentar im Spielbericht:
    Story-Modus: Wenn mir das Spiel schon in seiner Basisversion keinen Spaß macht, warum sollte es mir in einem Kampanienmodus mehr Spaß machen?
    HAL9000-Rezension: Da wird ein Sandkasten mit vielen bunten Spielzeugen beschrieben aber nicht, warum das Spielen dort Spaß macht.
    WPG-Miesnickeligkeit: Ich hatte bisher geglaubt, dass wir ein Spiel danach bewerten, wieviel Spaß es jedem einzelnen gemacht hat – vielleicht noch mit einem Extrapunkt für eine schöne Ausstattung oder einen Fleißpunkt für den Autor. Immer handelt es sich um den persönlichen Eindruck unter Berücksichtigung persönlicher Vorlieben. Ich verstehe nicht, was daran ungerecht sein soll.

  5. Hallo Moritz,
    Ich habe das Spiel in Essen nicht erworben und auch noch nicht gespielt. Sofern Aaron und Walter nicht zu sehr gefrustet sind würde ich es am Westpark auch gern mal spielen (ansonsten ergibt sich bei den Spuiratzn sicherlich noch eine Gelegenheit)
    Gruß aus Costa Calma ,
    Günther

  6. Hallo Aaron,
    Dein Sandkastenvergleich trifft zwar zu, aber ist das denn das, was man möchte? Bedeutet ja eigentlich (ähnliches gilt auch für z.B. die Quacksalber von Quedlinburg, ein weiteres m.M.n. total überschätztes Spiel): Im Grunde könnte jeder das Spiel zu hause im Solomodus spielen. Du heute, ich morgen, und übermorgen vergleichen wir unsere Punktwerte.
    Für mich ist das nicht das, was Spielen ausmacht. Spielen ist Emotion, Entscheidung, Mitfiebern ob der Plan klappt, Blöde Sprüche an den Mitspieler wenn der Plan klappt, sich ärgern wenn der andere einen unvorhergesehenen Zug macht, etc.
    All das habe ich bei Maracaibo nicht, und auch nicht bei vielen anderen der aktuellen “Engine-Builder”-Spiele. Da ist alles maximal verzahnt und fein auskomponiert, aber leider nur in technischer Hinsicht. Der “Spaß” geht dabei völlig verloren, von den Wartezeiten aufgrund diverser Kettenzüge etc. gar nicht zu sprechen. Ich will eigentlich spielen (…machen…entscheiden…) und nicht ein Räderwerk bedienen und anderen dabei zusehen, wie sie ihre Züge “abwickeln”.

    Bevor ich mir 3h mit Maracaibo oder vergleichbarem mehrmals antue, habe ich lieber Spaß mit Spielen wie “Durch die Wüste”, “Zum Kuckuck/Land Unter”, “Imhotep”, “Medieval Academy/Die Holde Isolde” oder ähnlichem. Und wenn es gehaltvoller sein soll, dann gerne Marco Polo, Pulsar 2849, Rurik, o.ä., wo man auch mitbekommt, dass ein Gegenspieler am Tisch ist, der irgendwie Einfluss nimmt…

  7. Hallo Micha, genau das, was Du als Deine Spielfreude beschreibst, gilt auch für mich: machen, entscheiden, aber nicht bedienen und abwickeln …

  8. Hallo Micha,
    der Sandkastenvergleich kam mir nach dem Lesen der HAL9000-Rezi. Mir machen solche Spiele genau aus den von dir beschriebenen Gründen auch keinen Spaß. Bin halt kein autistisches Kleinkind mehr. (Oh, das klingt jetzt böser als es gemeint ist)

  9. Hallo Aaron,
    lesen sollte man können…ich hatte das Hall9000-Zitat aus dem Bericht fälschlicherweise gedanklich Dir zugeschrieben, dabei kam es aber von Moritz (womit meine Welt wieder in Ordnung ist, denn ich musste bereits in vielen Eurer Berichte feststellen, dass Moritz‘ Spielegeschmack und meiner quasi keine Überdeckung haben.).
    Miesnickeligkeit kann ich bei Euch ebenfalls nicht erkennen, allerdings bin ich oft sehr erstaunt, welche doch sehr langen Zeiten ihr des Öfteren fürs Erklären und als Spielzeit angebt…

    Die Autismus-Anmerkung ist übrigens dünnes Eis…ich wurde in einer Facebook-Spielegruppe heftig angegangen, als ich ein Spiel als „Autistenspiel“ bezeichnet habe… also Vorsicht an der Bahnsteigkante…die politisch Überkorrekten lauern (genau so wie die Gender-Fanstiker) hinter jeder Ecke…;-)

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