29.03.2023: Äpfelzählen mit Heckenschützen

1. “Applejack”

Ein Rosenberg-Spiel. Lukas Siegmon hat mitgezeugt.

“Applejack” : Rondell mit der Hexagon-Auswahl

Jeder Spieler hat einen eigenen Spielplan mit einem leeren Hexagon-Muster vor sich und muss es Stück-für-Stück füllen. Dazu liegen um ein Rondell mit 7 Anlegestellen Hexagons mit verschieden vielen verschiedenfarbigen Äpfeln, mit Blumen und mit ein paar Zahlen am Rand, von denen man pro Zug jeweils eines nehmen und an beliebiger Stelle seines Spielplans einfügen darf.

Lukrativ ist das Einfügen, wenn dabei Zahlenpaare aneinanderstoßen, d.h. wenn Zahlen des neu gewählten Hexagons an vorhandene Zahlen des sich füllenden Spielplanes zu liegen kommen. Das gibt Siegpunkte. U.U. sogar sehr viele.

Siegpunkte gibt es auch, wenn zu definierten Wertungspunkten viele gleichfarbige Apfelsorten innerhalb einer zusammenhängenden Hexafläche liegen. Und für jede Blume in unserem Apfelgarten.

Nicht alle Hexagons stehen jedem Spieler zur Verfügung. Nur von jeweils zwei individuellen Anlegestellen darf sich jeder Spieler bedienen, und muss dabei auch noch einen Platz davon mit seinem Vordermann teilen. Aber ein richtiger Konkurrenzdruck entsteht dabei nicht.

Doch auch so hängen die Äpfel hoch. Die Anzahl von Äpfeln und Blumen pro Hexagon sind sehr begrenzt, und es ist nicht möglich, alle Äpfel einer Farbe (für alle Farben!) in Nachbarschaft zu halten. Zudem sind die Randzahlen dünn gestreut und liegen oft nicht da, wo wir sie gerne für eine lukrative Ernte hätten. Vorausschauend zu planen und zuweilen auch in einem Zug gewollt leer auszugehen, um dafür bessere Weichen für die Zukunft zu stellen, das ist das Geheimnis von „Applejack“.

WPG-Wertung: Aaron: 5 (7 Punkte für das 2-Personen-Spiel), Günther: -(6 Punkte für das 2-Personen-Spiel, keine Wertung für unsere 4er Runde), Moritz: 3 (unglaublich langweilig), Walter: 5 (6 Punkte für die Solo-Variante, eine topologische Herausforderung mit Zufallseffekten und intermedialer und finaler Erbsenzählerei).

2. “Dark Venture – Battle Of The Ancients”

Ein Kickstarter. Ein Würfelspiel. Ein Kriegsspiel wie „Risiko“, nur mit weniger Pöppeln. Ein Siegpunkt-Eroberungsspiel wie “Small World“, nur mit weniger Strategie und Taktik. Obwohl es bei BGG – euphemistisch übersetzt – heißt: „ein kompetitives taktisches Strategiespiel, in dem die Spieler asymmetrische Fraktionen in brutale Schlachten gegeneinander führen.“

“Dark Venture – Battle Of The Ancients” – Truppen der Roten Fraktion

Jeder Spieler führt also ein paar Figuren mit unterschiedlicher Stärke in Angriff und Verteidigung. Ein paar wenige davon stehen zu Beginn wie verloren auf dem Spielbrett herum. Eines der temporären Spielziele ist es, mehr Figuren aufs Spielbrett zu bringen und die Figuren stärker zu machen. Dazu würfelt jeder Spieler pro Zug mit 6 eigens konstruierten Hexa-Würfeln, die entweder Bewegungen erlauben, mehr Stärke gewähren, weitere Figuren gebären oder sogleich ohne jeden Schweiß zu Siegpunkten führen. Man muss nur passend würfeln.

Trifft man auf der Prairie auf einen Gegner, kann man ihn angreifen. Entsprechend Stärke und Verteidigung würfelt man mit einer Anzahl normaler Hexawürfel, und in der Regel ist hinterher der Verteidiger tot. Andernfalls hat sich der Angreifer in Stärke und eigener Würfelpotenz verschätzt. Mit normalen Hexawürfeln ist auf keinen Fall zu spaßen! Das haben wir vor 19 Jahren schon bei „Chicago“ erfahren, siehe Spielbericht vom 9.03.2004.

Durch Item- und Action-Cards zufälligen Inhalts, die man an definierten Stellen des Spielbretts erwürfelt, kann man seine Kriegerpotenzen aber auch noch mit (un)heimlichen Sondereffekten ausstatten. Als die Szenerie ins Harmagedon überging und Walter schon allein durch erwürfelte Siegpunkte unmittelbar vor der Ziellinie stand, suchte Moritz die Entscheidung durch eine Schlägerei gegen Aaron. Mit Action-Cards hatte er seine Würfelchancen vorsorglich aufgepäppelt und mit zwei-drei Morden hätte er das Spiel fast no-brainingly zu seinen Gunsten gedreht. Aber siehe da, auch Aaron hatte ein paar geile Action-Card gehortet und konnte Moritz nach Strich und Faden abspecken. Zusätzlich legte er Würfelergebnisse hin wie ein Weltmeister. Aus der Heckgruppe heraus katapultierte er sich zum Sieg.

WPG-Wertung: Aaron: 9 (weil ich gewonnen habe und weil es mich an die schlechteren Spiele von Avalon Hill erinnert), Günther: 4, Moritz: 8 (mindestens; man sollte ja nicht das verkürzte Scenario spielen), Walter: 4 (keine Ahnung, wie man das Spiel angehen sollte, außer gut würfeln; aber wie macht man das?).