Sagt ein Planet zum andern: „Du siehst aber blass aus, was hast Du denn?“ – „Ich habe Homo Sapiens!“ – Mach‘ Dir nix darauf, das geht vorbei.“
In Daimyo ist diese Krankheit schon vorbeigegangen, aber die nächste Welle stehe vor der Tür, und wir sollen der neue Kaiser werden. Doch lassen wir das Thema, es ist alles Schmus und wird am Westpark – mit wenigen Ausnahmen – weder erwünscht noch delektiert.
Daimyo hat 6 Farbstränge auf „Inseln“, auf denen jeder Spieler mit je einem Marker vorrückt, und wo nach jeder von fünf Runden die beiden Führenden mit Siegpunkten bedacht werden, die restlichen Spieler aber leer ausgehen.
Wie rückt man vor?
1. Indem man Gouverneure auf die Regierungssitze der Inseln schickt. Pro Zug kann man beliebig viele Gouverneure rekrutieren, aber man muss Ressourcen dafür bezahlen; die Puste geht schnell aus.
Bei Erntezügen liefern die Gouverneure Ressourcen.
2. Indem man Meuchelmörder auf die Inseln schickt und fremde Gouverneure killt. Damit rückt man zwar nicht selber vor, der fremde Spieler aber zurück, was sinngemäß fast auf das Gleiche herauskommt.
3. Indem man „Funktürme“ auf den Inseln baut. Die sind zwar nicht ressourcen-trächtig, können dafür aber nicht gemeuchelt werden.
4. Indem man Quartette in den Farben der Inseln sammelt.
Als weitere mögliche Aktionen sind geboten
1) „Technofarmen“ auf den Inseln bauen. Damit rückt man zwar nicht direkt vorwärts, aber in Erntezügen liefern sie – wie die Gouverneure – Ressourcen; und man kann sie ebenfalls nicht meucheln.
2) Erntezüge abhalten und damit für alle Gouverneure und Technofarmen die zugehörigen Ressourcen einkassieren.
3) Lagerkapazität für Quartett-Teile erhöhen. Diese ist nämlich begrenzt, und wenn das Lager voll ist darf man keine neuen Quartett-Teile aufnehmen. Mit diesem Zug sind gleich drei weitere Nebenaktionen verbunden: Ressourcen nehmen, Quartett-Teile nehmen, Gouverneur versetzen oder Heldenkarten ziehen.
Ja die Heldenkarten! Am Ende einer Runde darf jeder Spieler noch eine Heldenkarte kaufen. Muss er aber nicht. Und bezahlen muss er dafür auch. 40 verschiedene Heldenkarten gibt es, fünf davon stehen jeweils zur Auswahl. Und was machen die? Sie liefern Ressourcen, sie erlauben den Tausch von Ressourcen, sie rekrutieren und versetzen Gouverneure, sie schenken Quartett-Teile oder gewähren ein paar andere Vorteile dieser Art.
Und WANN arbeiten die Helden? Ach richtig, jetzt kommen wir zum entscheidendsten und spielerischsten Element von Daimyo. Unsere Aktionen werden von stinknormalen Hexawürfeln gesteuert, 13 Stück an der Zahl. Ein Spieler wirft alle Würfel auf einmal, und pro Zug darf sich ein Spieler einen Würfel davon nehmen und die zugehörige Aktionsgruppe ausführen. Mit roten Würfeln werden Personen und Gebäude gekauft, mit grünen Würfeln wird geerntet (Ressourcen bzw. Quartett-Teilchen) und mit blauen Würfeln wird die Lagerkapazität erhöht und der zugeordnete Schnickschnack ausgeführt. Bei 4 Spielern sind nach je 3 Zügen 12 Würfel verbraucht, 1 Würfel bleibt übrig und eine Runde ist zu Ende.
Wo bleiben die Helden? Wenn die Augenzahl des gewählten Würfels (oder eine beliebig kombinerte Summe der Augenzahlen aller in einer Runde gewählten Würfel) der Ordnungszahl eines unsere Helden gleichkommt, dann darf man den Effekt dieses Helden nutzen. Und wenn am Ende einer Runde die Summe unsere gewählten Würfel 12 übersteigt, kommen ebenfalls spielerspezifische Vorteile zum Tragen.
Soweit so gut. Fast übersichtlich. Es wird aber komplizierter. Sobald wir ein Gebäude gebaut haben, wird damit eine „Nebenaktion“ frei, die wir einer beliebigen „Hauptaktion“ zuordnen dürfen. Nebenaktionen sind wieder Ressourcen-Nehmen, Figuren rekrutieren oder Gebäude bauen.
Bei eingeschwungenem Spiel muss jeder Spieler bei seinem Zug überlegen:
• welchen der restlichen Würfel (2 bis 13) er wählt (, bevor ein Mitspieler den letzten Würfel der benötigten Farbe und/oder der lukrativen Augenzahl wegnimmt),
• mit dem er – in Kombination mit den bereits früher gewählten Würfeln – einen in der aktuellen Situation lukrativen Helden aktivieren kann und damit vielleicht gerade noch die Ressourcen bekommt,
• um Gouverneure oder Meuchelmörder in der gewünschten Anzahl zu rekrutieren bzw. Quartette zu vervollständigen, die ihn auf den sechs Inseln in Positionen zu bringen, von denen er in Summe am meisten profitiert,
• und wo er auch noch die bei seinem aktuellen Besitzstand profitabelste Nebenaktion ausführen darf.
Ist es da ein Wunder, dass wir neben den anderthalb Stunden Einführung (von Günthers Vortrag her vollständig, aber bei der begrenzten Gedächtnisleistung erheblich fehleranfällig) geschlagene dreieinhalb Stunden brauchten, um pro Kopf unsere 15 Züge durchzuführen?
Am Ende werden nicht nur die pro Runde aufgesammelten Siegpunkte durch Insel-Prioritäten addiert, sondern es gibt auch noch progressiv steigende Siegpunkte für die gesammelten Quartette, für gebaute Funktürme und Technofarmen, für Helden und übrig gebliebenen Ressourcen. Dazwischen gibt es auch noch Siegpunkte für erfüllte „Zielkarten“. Jede Menge Holz.
WPG-Wertung: Aaron: 5 (bis zum Mittelspiel hat mir das Spiel sehr gut gefallen, dann habe ich die Lust daran verloren, zu viel Brimborium), Günther: 5 (Tendenz zu plus; ein paar Sachen sind zu viel; das Spiel sollte nur zu dritt gespielt werden), Moritz: 4 (kein gutes 4er Spiel, das Spiel erinnert mich an alles, war ich am Rosenberg nicht mag), Walter: 5 (die Prioritätenjagd macht mir keinen Spaß, die Meuchelmörder sind spieltechnisch zwar notwendig aber spielpsychologisch – für mich – schlecht und beinhalten dazu noch einen Kingmaker-Effekt; das Material ist gut, aber die Graphik des Spielplans ist extrem unübersichtlich).
Hierzu noch eine ethische bzw. juristische Frage:
Wenn die Spielregel bestimmt, dass ein Spieler nach Erreichen eines definierten Besitzstandes ein paar Siegpunkte bekommt, stehen diese Siegpunkte dann demjenigen Spieler zu, der diesen Besitzstand als Erster erreicht oder demjenigen, der diese Siepunkte als Erster beansprucht, obwohl vorher ein anderer Spieler diesen seinen berechtigten Anspruch übersehen hat?
Es gibt ja viele Spiele, die diesen Mechanismus haben: man erfüllt bestimmte Bedingungen und triggert dann als Aktion eine Belohnung. Das Wichtige hierbei: es ist eine Aktion, nicht etwas ein automatischer Vorgang.
In Spielen ist es normal, dass man Dinge übersieht, Fehler macht oder etwas nicht richtig einschätzt. Dass einem deswegen manchmal etwas entgeht, ist normal und Teil eines Spiels. Es ist daher etwas anderes, ob man kurz danach bemerkt, dass man sich eine bestimmte Einnahme nicht genommen hat, weil man das meistens noch gut nachvollziehen kann und es sich nicht um eine Aktion, sondern um einen automatischen Prozess handelt (eine Einnahme ist keine “Aktion”). Bei einem solchen Fehler bin ich recht tolerant. Eine Siegpunktaktion dagegen nicht auszulösen und dann dies ein paar Züge später zu reklamieren ist ein eigener Fehler – denn entweder hat man auf die Siegpunkte bewusst gespielt (dann passiert einem dieser Fehler ganz gewiss nicht) oder man hat das eben übersehen, und das ist dann tatsächlich allein in der eigenen Verantwortung. So etwas im Nachhinein zu korrigieren ist ungefähr so wie wenn man bei Schach einen Zug macht, der einen in drei Zügen ins Matt setzt (was man selbst übersah), dann aber zwei Züge später reklamiert, dass man diesen Zug ja gar nicht gemacht hätte, weil der ja ins Matt führt. Bei genauerer Analyse werden Schachspiele überhaupt nur gewonnen oder verloren, weil der Gegner etwas übersehen oder nicht richtig eingeschätzt hat. Etwas zu übersehen ist eben Teil eines Spiels und ist in der eigenen Verantwortung.
Ich sehe das im Prinzip genauso wie Moritz: Eine – warum auch immer – nicht ausgeführte Aktion sollte nur dann nachgeholt werden dürfen, wenn die folgenden Spieler noch keine seine Aktionen ausgeführt hat oder wenn das nachträgliche Ausführen keinerlei Einfluss auf die Aktionsauswahl der nachfolgenden Spieler hat (z.B. wenn man vergessen hat, sich ein Einkommen zu nehmen und dies auch nachweisen kann).
Im konkreten Fall hatte das Erfüllen aber Nicht-Reklamieren einer Zielkarte unmittelbaren Einfluss auf die Aktionen des oder der nachfolgenden Spieler: Ein Weiterarbeiten an diesem Ziel macht nur Sinn, wenn es noch erreichbar ist. Moritz und ich arbeiteten am gleichen Ziel, Moritz bewusst, ich unbewusst, weil ich die Existenz der Zielkarten wieder vergessen hatte. Hätte man mir die ca. 2 Runden vorher erreichte Zielerfüllung zugestanden, hätten Moritz’ Züge Richtung Zielerfüllung keinen Sinn gehabt und er hätte andere, bessere Züge gemacht. Soweit die “juristische” Seite.
Bleibt noch die ethisch/philosophische Seite. Hier stellt sich die Frage, ob Moritz mich hätte darauf hinweisen sollen/müssen, dass ich die Zielkarte erfüllt habe, falls er dies erkannt hat. Klar, es war ein Spielfehler meinerseits, aber das Schachbeispiel in seinen Ausführungen zieht meiner Meinung nicht ganz: Hier geht es nicht um irgendeinen beliebigen Zug während des Spiels, der sich als Fehler herausstellt sondern um eine Zielerreichung, die vergleichbar ist mit einem Matt bei Schach. Würde ein Schachspieler weiterspielen, wenn sein Gegner nicht erkennt, dass er den gegnerischen König matt gesetzt hat? (okay, ein ziemlich unrealistisches Beispiel)
Gerade solch ein Spiel wie Daimyo, mit seinem Konvolut an Regeln, spielen wir beim allerersten Mal doch eher gutmütig und weisen auf solche Fehler hin. Deshalb gehe ich davon aus, dass Moritz gar nicht mitbekommen hat, dass ich die Zielkarte vor ihm erfüllt habe. Also auch hier alles gut.
Schauen wir erst einmal auf das Juristische:
Die Spielregel sagt: „Hast du als erster die Bedingung einer Zielkarte erfüllt, legst du einen Zielmarker darauf.“ Es heißt nicht „du kannst“ oder „du darfst“, sondern „du legst“. Insofern hat Aaron keinen Spielfehler begangen, sondern einen Regelverstoß. Genauso als würde beim „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ ein Spieler mit seinem Pöppel eine falsche Augenzahl oder gar nicht vorwärts ziehen.
Wie man bei Regelverstößen generell vorgehen soll, steht wohl in keiner Spielanleitung. Ich habe mal die BingAI dazu gefragt: „Wie würdest Du entscheiden, wenn ein Spieler einen Regelverstoß begangen hat, den alle Spieler nicht sofort, sondern erst ein paar Züge später erkannt haben?“
AI-Antwort: „Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist, dass der Regelverstoß akzeptiert wird und das Spiel fortgesetzt wird. Eine andere Möglichkeit ist, dass das Spiel abgebrochen und neu gestartet wird. Es gibt auch die Möglichkeit, dass der Regelverstoß rückgängig gemacht wird und das Spiel fortgesetzt wird.
Wenn es während des Spiels zu Unklarheiten kommt, sollten die Spieler versuchen, eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist.“
Das Spiel fortzusetzen, als wäre nichts geschehen – so wie wir es gehandhabt haben -, scheint eine der möglichen juristischen Entscheidungen zu sein. Abbrechen und neu starten wäre ebenfalls möglich, aber hier kommt es wohl darauf an, wie weit das Spiel fortgeschritten und wie schwer der Regelverstoß ist. Ich werde mich jedoch in Zukunft darauf berufen können!
Doch die dritte Möglichkeit, eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist, ist doch zweifellos die spielerisch-sportlichste. Das tun wir auch oft und das haben wir gestern auch bei meinem Regelverstoß getan, als ich erst nach mehreren Zügen erkannt hatte, dass ich den Bonus für meine fertiggestellten Quartette noch nicht genommen hatte.
Bei dem Regelverstoß, von dem hier aber die Rede ist, hatte ich nicht den Eindruck, dass der Nutznießer auch nur im Geringsten Anstalten dazu machte, eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist. Es sei denn, wir konstatieren, dass es für Aaron und genauso für mich, der ich ja auch dieses Ziel erreicht, aus einem Regelirrtum heraus aber nicht erkannt hatte, selbstverständlich und akzeptabel ist, dass ein anderer die Punkte einstreicht, die nach der Regel eher uns zustehen.
Ich habe die AI dann aber auch nach ihrem ethischen Verhalten gefragt: „Würdest Du beim Spielen einen Vorteil in Anspruch nehmen, den ein anderer vor Dir aufgrund eines Regelmißverständnisses nicht für sich in Anspruch genommen hat?“ Antwort: „Nein, das würde ich nicht tun. Es ist wichtig, dass alle Spieler die gleichen Chancen haben und dass das Spiel fair gespielt wird.“
Weitere Frage: „Würdest Du einen Vorteil in Anspruch nehmen, der Dir nur aufgrund eines unerkannten Regelverstoßes von einem Spieler vor Dir zugefallen ist?“ Antwort: „Nein, das würde ich nicht tun.“
Hier fehlt der Schluss-Satz:
“Da sind so die Unterschiede zwischen einer künstlichen und einer natürlichen Intelligenz!”
Aus einem Nichterkennen eines eigenen Vorteils (Zielerreichung) einen Regelverstoß zu machen und dann die Bing AI als juristische Kompetenz zu befragen, halte ich schon für gewagt.
Hast du meinen Kommentar nicht gelesen, bevor du deinen schriebst? Moritz als Nutznießer hat, als die Situation erkannt wurde, völlig richtig agiert: Er hätte ca. 2 Runden lang anders gespielt, wenn er das Ziel nicht mehr hätte erreichen können. Was wäre denn deiner Meinung nach eine für alle akzeptable Lösung gewesen ( außer Abbruch, den keiner wollte)?
Außerdem trifft die ersten Aussage der AI zum ethischen Verhalten nicht zu, da deine Frage impliziert, dass Moritz den “Regelverstoß” bereits zu dem Zeitpunkt erkannte, als er geschah. Die zweite, nachgeschobene Frage ist viel zu allgemein und beschreibt den Sachverhalt ungenügend (es fehlt die Aussage, dass man selber beim Verzicht auf den Vorteil im Nachhinein erhebliche Nachteile in Kauf nähme), als dass die Antwort hier von Belang wäre.
Na ja, dann auch noch mein Senf dazu:
– ich schließe mich hier Aarons Argumenten an
– Das nicht Nutzen der Siegpunktkarte ist sicherlich kein Regelverstoß
– Eine Textgeneratoren-AI dazu zu befragen, ist immer wieder lustig – aber natürlich jedesmal völlig irrelevant.
– Wenn nur du alleine direkt vor Moritz‘ Zug die Bedingung erfüllt hättest, hätte man dir die Punkte zuerkennen sollen. Es war allerdings nicht klar, wer als erstes die Bedingung erfüllt hatte(und wer noch daran gearbeitet hat). Nebenbei ging es auch nur wenige Punkte, die nicht Spiel entscheidend waren…
Lieber Aaron, Deine Beobachtung von Moritz’ Verhalten ist absolut falsch. Du hast sicherlich vor mir die Zielbedingung erfüllt. Ich habe aber UNMITTELBAR VOR Moritz die Zielbedingung ebenfalls erfüllt, nur nicht gewusst, dass auch die Gebäude zählen. Insofern hat Moritz keinen einzigen überflüssigen Zug getan. Als ethische AI hätte er also entweder zu Deinen Gunsten oder zu meinen Gunsten oder zu unser aller Nachteil auf diese Siegpunkte verzichtet.
Und er hätte als NI seine Bereitschaft für eine faire, für alle akzeptable Lösung bekunden können.
Aus meiner Sicht ist es völlig irrelevant, wann du die Zielkarte erfüllt hast, da es auf jeden Fall deutlich nach mir war. Oder möchtest du andeuten, dass es ethisch durchaus vertretbar gewesen wäre, wenn er dir die Zielerreichung und damit die Punkte zugesteht aber mir nicht?
Ich sehe tatsächlich keine andere Lösung als die von Moritz gewählte: Er reklamiert die Punkte für sich und die beiden anderen, die aus Unwissenheit oder Dummheit die Zielerreichung nicht vor ihm reklamiert haben, gehen leer aus.
Wenn du das anders siehst, dann schreib doch mal, wie deiner Meinung nach eine für alle Spieler akzeptable Lösung ausgesehen hätte.
Hallo Aaron, anbei meine Lösung, unter dem Gesichtspunkt „spierlerisch-fair“
A) Ausgangspunkt
Moritz hatte 2 Gouverneure gekauft und gesagt, jetzt habe er 10 voll damit die Zielvorgabe erfüllt.
Ich habe sein 10-Haben angezweifelt, denn da lagen noch ein paar seine Gouverneure herum und ich wusste genau, dass er in diesem seinem Zug nicht auf 10 kommen konnte, weil ich selber mit den 10 spekuliert hatte.
Da hat er sein besseres Regelwissen hervorgekramt und gesagt, dass auch die Gebäude zur Zahl 10 mitzählen.
Daraufhin habe ich unverzüglich die 10 auch für mich rekrutiert, denn mit Gebäuden hatte ich ebenfalls 10 und war sogar direkt auf dem Weg gewesen, mir 10 reinrassige Gouverneure zu leisten.
B) Lösung
1) Als Moritz hätte ich unverzüglich anerkannt, dass mir (Moritz) die Punkte nicht zustehen. Walter hatte die Bedingung vor mir erfüllt, und zum meiner spielerischen Fairness gehört, dass ich mein besseres Regelwissen nicht gegen Anfänger ausnutze.
2) Ich hätte entweder gesagt: „ich bleibe trotzdem bei meinem Zug“, denn er hatte noch andere Effekte, die in der gegebenen Situation opportun erschienen oder ich hätte gesagt: „OK, dann mache ich erst mal meinen Zug rückgängig, aber du, Walter, bekommst die Punkte.“
3) Jetzt hättest Du, Aaron, die Punkte für Dich reklamiert, denn Du hattest ebenfalls bereits 10 Objekte.
(Dieser Punkt gehört zeitlich eigentlich zu Ausgangslage, ist aber nicht relevant für meine Lösung.
4) Ich, Walter, wäre sofort bereit gewesen, Dir die Punkte zu überlassen. Ich hätte meinen Zug in der gegebenen Situation auch nicht zurückgenommen, weil er auch ohne diese Zusatzpunkte gut genug war.
5) Jetzt wäre Günther ins Spiel gekommen und hätte zweierlei sagen können:
a) „OK, Aaron bekommt die Punkte“
oder
b) „Nein, so geht das nicht! Wenn Aaron die Punkte bekommt, dann hätte ich einen anderen Zug getan.“
In jedem Fall hättest Du, Aaron, die Punkte bekommen.
6) Im Fall a) geht alles normal weiter und Moritz kann seinen Zug abschließen.
7) Fall b) war unwahrscheinlich, denn Günther wusste schon zu diesem Zeitpunkt, dass er diese Zusatzpunkte nicht bekommen würde, da ich, mit Sicherheit aber Moritz vor ihm dran waren und auf diese Punkte spekuliert hatten. Da konnte es keinen Unterschied machen, dass jetzt die Punkte noch einen Zug früher bekommst.
8) Aber wenn Günther tatsächlich auf Zugrücknahme plädiert hätte, dann gab es zwei mögliche Final-Lösungen:
a) Wir konnten seinen Zug problemlos rückwärts abwickeln, er macht einen neuen Zug, ich bleibe bei meinem Zug und Moritz kann wieder agieren.
b) Es wäre zu kompliziert gewesen, Günthers letzten Zug zurückzuspulen. Dann hätten wir alle für die faire Lösung stimmen müssen, dass keiner von uns die Zusatzpunkte bekommt. Du, Moritz und ich haben alle die Zielvorgabe erfüllt, wir hatten keine Möglichkeit oder keine Lust, die Situation des ersten Erfüllens zu rekonstruieren, also kriegen wir alle das Gleiche, am besten, um auch Günther nicht zu benachteiligen, nichts.