1. “Anno 1800”
„Anno 1800“ war zuerst ein Videospiel, von Ubisoft entwickelt und 2019 veröffentlicht. Offensichtlich erfolgreich, denn KOSMOS hat den „weltweiten Erfolgsautor für anspruchsvolle Strategiespiele“ Marin Wallace engagiert, um die Mechanismen in ein Brettspiel einzugießen.
Immer noch geht es um die „industrielle Revolution im 19. Jahrhundert“, und wie immer ist das Thema für den Spielablauf absolut schnurz.
In einem reinrassigen Worker-Placement-Spiel setzen wir unsere grünen, blauen und roten Arbeiter ein, um weitere grüne, blaue und rote, und zusätzlich noch lila und blassblaue Arbeiter zu erzeugen. Die werkeln dann an 44 verschiedenen Arbeitsplätzen, um in einem dreistufigen Produktionsprozess Rohstoffe (Holz, Kohle, …), einfache Produkte (Würste, Champagner, …) oder komplexe Produkte (Glühlampen, Kanonen, …) herzustellen.
Wir erzeugen auch „Handelsplättchen“, mit denen wir fremde Produktionsstellen anzapfen können und wir erzeugen „Erkundungsplättchen“, mit denen wir unsere Region erweitern, Doppelzüge bezahlen und andere Aufgaben erledigen.
Wenn unsere Arbeiter „erschöpft“ sind – oder unsere benötigten Produktionsplätze belegt sind, oder warum auch immer -, holen wir sie zurück in die Ausgangsstellungen – jeder Spieler asynchron nach eigenen Gutdünken – und setzen sie anschließend wieder neu ein.
Pro verwendeten Arbeiter bekommen wir auch noch einen Pass, der Siegpunkte einbringt, wenn wir ihn mittels Rohstoffen / Produkten / Plättchen losgeworden sind. Wer alle Pässe losgeworden ist, bekommt dafür noch ein paar weitere Siegpunkte und leitet das Spielende ein.
WPG-Wertung: Aaron: 6-7 (Tüftelei mit fraglichem Wiederspielreiz, der Spannungsbogen stimmt nicht, ein Ticken zu lang), Günther: 5-6 (bemängelte weniger das Spiel als das falsche Spielerverhalten: sie bemühen sich zu wenig, schnell mal eben die Pässe loszuwerden), Walter: 5 (keine aggressive Interaktion, jeder werkelt friedlich vor sich hin; das ständige Scannen der eigenen Möglichkeiten unter Ausnutzung von einträglichem Fremdgehen ist die einzige Herausforderung des Spiels, ora et labora sine gaudio).
Günther spielte überraschend schnell und akzeptierte die Maxime, dass es beim ersten Spielen mehr ums Kennenlernen als um das Gewinnen geht. Deshalb wurde er hinter Aaron auch nur Zweiter. Mal sehen, wann er das nächste Mal diese Maxime akzeptiert. Wir haben trotzdem 2 1/2 Stunden im Jahre 1800 gearbeitet.