05.06.2024: Funkenschlag

1. “Funkenschlag”

In der Hochphase der abendfüllenden 18xx-Spiele bei den Westpark-Gamers, vor knapp 20 Jahren, schuf der geniale Spiele-Autor Friedemann Friese ein Spiel, das zwar nicht im Eisenbahn-Aktien-Milieu angesiedelt ist, aber die wichtigsten Elemente dieser Spielefamilie in sich trägt, übertragen auf den Ausbau von Elektrizitätsnetzen. Wir waren sofort begeistert und stellten das Spiel unverzüglich an der Spitze aller unserer damals schon weit über fünfhundert gespielten Spiele.

Ich will es jetzt nicht näher beschreiben, in unserem Review vom 6. März 2006 steht alles drin. Und es ist sogar noch alles richtig. Nur ein letzter Satz daraus: „Gerade die richtige Dosierung von massiven Investitionen und von konsequenter Enthaltsamkeit ist eines der Erfolgsgeheimnisse für den Sieg in “Funkenschlag”. Ein vorzüglich ausbalanciertes, intelligentes und zugleich sensibles Wirtschaftsspiel.“ Voller freier Entscheidungen nach wenigen aber doch komplexten Entscheidungskriterien gegen die eigenen Alternativen und gegen die Konkurrenz. Nochmals ein Dank an Friedemann Friese.

Günther hatte diesen Oldtimer für heute ausgewählt, weil unser Sammeltrieb für Spiele nachgelassen hat, weil Regale, Keller und Speicher voll damit sind, und wir auch mit vereinten Kräften nicht mehr jede Woche ein marktfrisches Spiel auflegen können oder wollen. Für eine 4er Spielerrunde von zusammen ca. 250 Jahren gilt leider auch der Prediger-Spruch: „Nichts Neues unter der Sonne“.

Wertung: Aaron reduzierte seine früheren 8 Punkte auf 7 (mich macht es nicht mehr an, pfriemeliche Rechnerei zu Städten und Ressourcen, die Versteigerung der Kraftwerke ist gut, aber es gibt Besseres), Günther und Walter blieben bei ihren 9 Punkten, obwohl die Spieldauer mit 4 Stunden in unserer schnelllebischen Zeit etwas kürzer sein könnnte; Moritz vergab ebenfalls 9 Punkte (sehr thematisch, sehr realistisch, die thematischen Mechanismen erklären das Spiel).

Beim Thema „thematisch“ hakte Aaron ein: „Das Spiel hat überhaupt kein Thema, es ist rein abstrakt.“ Dazu noch einen Satz aus dem 2006er Review: „Die Spielidee ist überzeugend umgesetzt, beim Erwerben und Betreiben von Kraftwerken denkt man … an E.on und RWE, an den schwarzen Himmel über Rhein und Ruhr, an Biblis und Tschernobyl und an die grünen Davids, die mit ihren optimistischen Windschleudern die Welt in Bewegung halten wollen.“