15.01.2025: Die Jagd nach dem Seti im 21ten Jahrhundert

1. “SETI”

In seiner neuesten Spiele-Erfindung führt uns der tschechische Spielautor Tomáš Holek in die Weiten unseres Sonnensystems: wir fliegen zu den Planeten und ihren Monden, verbrauchen dafür Geld und Energie und heimsen Materialien für den Punktsieg ein.

Sehr hübsch ist die Idee für die Simulation der Drehung der Planeten um unsere Sonne. Dadurch kommen sie der Erde mal näher, mal weiter; mal ist eine Expedition zu ihnen teuer und mal liegen sie direkt vor der Haustür.

Mit Multifunktionskarten gestalten wir unser Astronautenleben. Jede Menge davon wandert durch unsere Hände und wir können sie in vier verschiedenen Richtungen nutzen: für Einheiten vom Basis-Material, als Richtungsgeber für Signale, als Einkommenskategorie oder wir kaufen sie und nutzen ihre Effekte. Letzteres ist ein bisschen Perlen vor die Säue werfen: da hat sich der Autor hunderte von astronomischen Details ausgedacht und Effekte dazu erfunden, und bis auf ganz wenige werden sie schlichtweg als Basismasse verheizt.

Mir kam das Spiel am Anfang vor wie eines der üblichen gigantischen Optimierungsspiele unseres Jahrhunderts – nicht mein Fall -, dann habe ich Gefallen und Anerkennung gefunden für die enorme astronomische Leidenschaft, die in das Design eingegangen ist, schlussendlich hat aber doch wieder der Eindruck einer Siegpunkte-Gießkanne in einem kolossalen Räderwerk von Optionen überwogen.

Noch dazu ist es schade, dass in diesem überwiegend konsequent zu planenden Entwicklungsspiel mit dem Kampf um die Sektorenmehrheiten ein unglücklicher Zufall ins Spiel kommt: alles oder (fast) nichts ist hier die Devise. Sollte dieses gewollte Chaos-Geschehen dem Spiel den Charakter aufdrücken? Sollten wir weniger planen, sondern einfach drauf los unsere Signale ins All schicken?

WPG-Wertung: Aaron: 6 (das Material ist schön, doch im Grunde ist es ein kleiner Engine-Builder mit viel Drumrum herum, es hat bei mir keine Astronomengefühle ausgelöst; diese Art von Zugoptimierung ist nicht mein Fall), Günther: 7 (mit Tendenz zu 6, die Belohnung für das Scannen ist unstimmig), Moritz: 7 (schönes Design, viele Möglichkeiten mit viel Tiefe), Walter: 7 (die Planetenscheiben mit der Drehung um die Sonne gefallen mir außerordentlich, auch wenn das darin enthaltene Potential nicht ausgenutzt wurde; von Idee und Design her 10 Punkte, leider nicht von spielerischen Genuss, da spielt sich das Spiel wahrscheinlich netter in der Solitär-Variante).

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