19.02.2025: Das Chaos mit der Paranoia

1. “Jump Drive”

Moritz hatte Andrea, die beste aller seiner Ehefrauen mitgebracht, und wir waren gespannt, was sie zu Tom Lehmanns in der BGA überzeugenden Solitärspiel (am Tisch weniger überzeugend) sagen würde.

WPG-Wertung: Andrea 5 (durchschnittlich, in der Online-Version 1 Punkt mehr), Moritz: 4 (ich finde es nach wie vor öde).

2. “Paranoia: The Uncooperative Board Game”

Moritz durfte sein mitgebrachtes Spiel ohne Widerspruch auf den Tisch legen, obwohl er gleich einräumte: „Es ist ein Chaos-Spiel“!

Was ist denn ein Chaos-Spiel? Da fragen wir doch mal die KI.
“In der Mathematik ist es ein mathematisches Experiment aus der Chaosforschung und der fraktalen Geometrie.” Das war nicht gemeint, aber weiter heißt es: “Im allgemeinen Sprachgebrauch ist es ein sehr unstrukturiertes oder hektisches Gesellschaftsspiel, mit ständig wechselnden Regeln, unerwarteten, zufälligen Ereignissen oder der Notwendigkeit schneller und flexibler Reaktionen darauf. Solche Spiele haben oft einen hoher Spaßfaktor durch Durcheinander: Die Spieler müssen oft aufeinander reagieren oder sich gegenseitig beeinflussen.“

Und was ist Paranoia? – Dazu wieder die KI: „Paranoia ist ein psychischer Zustand, der durch übermäßiges Misstrauen, Angst und das Gefühl gekennzeichnet ist, verfolgt oder bedroht zu werden – oft ohne eine reale Grundlage.“

Und was ist Moritz seine Paranoia? Die Basis ist “ein düsterer, dystopischer Roman des belarussischen Autors Viktor Martinowitsch, der das Leben in einem Überwachungsstaat beschreibt.“ Im Spiel laufen wir miteinander und/oder getrennt durch offene oder zu öffnende Kammern, werden von Bots verfolgt und bekämpft und müssen einzeln oder im konkurrierenden Verein schnell genug wechselnde Aufgaben lösen.

Gleich zu Beginn konnte keiner von uns ungestraft auch nur eine einzige seiner Aktionskarten spielen. Weil Walter das zu doof vorkam, spielt er halt eine Karte und wurde systemgemäß abgestraft. Andrea war gewarnt und tat NICHTS, gar nichts – auch das ist ein zulässiger Zug -, und wurde damit Sieger der ersten Runde.

Nachdem wir gut zwei Stunden gespielt hatten und immerhin schon ein Drittel des Spiels geschafft hatten (Günther war noch bei seinem ersten Sechstel), begann Walter demonstrativ mit einem Design-gerechten dolce-far-niente und ohne Einwände brachen wir ab.

Mehr möchte ich jetzt zu diesem Spiel nicht zum Besten geben.

WPG-Wertung: Andrea: 6 (ich mag solche Spiele. Es hat Flavour und Atmosphäre), Günther: 4 (es war lustig, aber in all den Stunden habe ich keinerlei Entwicklung gesehen; ich möchte es nicht noch einmal spielen), Moritz: 6 (ich kenne das zugehörige Rollenspiel und kann deshalb die Spielzüge goutieren; für das, was es ist, ist es etwas zu lang), Walter: 4 (es funktioniert; doch was ich zum Spielen als Zeitvertreib – „passatempo“, nicht „divertimento“ – meine, habe ich erst kürzlich kundgetan).

3. “Bluff”

Andrea wollte sich trotz genossener Paranoia-Atmosphäre zum Abschluss noch etwas Spielerischeres gönnen, unseren Jahrhundert-Absacker “Bluff“. Seit Jahrzehnten beliebt, war er selbst in den letzten vier Monaten immerhin noch zweimal auf den Tisch gekommen (von insgesamt 225mal in diesem Jahrtausend).

Im Nu war Andrea ausgeschieden und durfte „mit Spaß“ dem Würfelkampf der drei Männer zusehen. Moritz gewann. Im zweiten Durchgang war es genau umgekehrt. (Fast.)

Keine neue WPG-Wertung für ein Super-Spiel.

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