“Lieber Gödel als Blödel.”
1. “Die Säulen der Erde”
Die Mehrheit von uns hatte es schon gespielt und die Minderheit sollte unsere letzte Wahl zu unserem “Spiel des Monats” auch noch begutachten können.
In einem kybernetischen Wirtschaftsnetz müssen die Spieler ihre Aktions-Ressourcen optimal einsetzen: Ihre Handwerker produzieren Holz und Steine, ihre Baumeister errichten Bauwerke, ihre Händler verkaufen Fertigprodukte und alles wird früher oder später zu Siegpunkten umgegossen.
Das Spiel ist sehr solide und konstruktiv. Es gibt nur gute Züge. Und natürlich bessere. Die allerbesten fand Peter. Über eine konsequente Bausteine-Erden-Politik konnte er sich die ergiebigsten Punktequellen erschließen. Damit ihn mißgünstige Mitspieler nicht noch gefährden konnten, mißbrauchte er noch dazu seine Frau, für ihn die Startspieler-Kastanien aus dem Feuer zu holen. Alles in altgewohnter Überredungs- und Überzeugungskunst.
Keine Frage, das Spiel hat den Titel verdient.
Mit je 8 Punkten bestätigten Günther und Walter den guten Platz in der WPG-Wertung.
Moritz hat schon eine Rezension geschrieben.
2. “Tichu”
Ein Kult-Kartenspiel aus der Münchener Spielerszene sollte auch mal auf den Tisch am Westpark kommen. In einer Mischung auf Stichkartenspiel mit Bridge-Sitzordnung, Poker-Blattbewertungen, Dalmuti-Ausspielregeln, Watten-Absprachen und Mau-Mau-Effekten kann sich eine lustiger Zockerrunde gut amüsieren.
Walter suchte vergebens die Parallelen zu den Partnerschafts-Konventionen des Bridge, sondern fand eher viele Mau-Mau-Haare in der Suppe. Peter konnte ihn damit beschwichtigen, daß ein blindes Huhn auch nicht jeden Tag ein Korn findet. Das ist absolut richtig. In Tichu steht das Dabeisein im Vordergrund und nicht das Siegen. Unter diesen Erwartungen ist es sicherlich noch abwechslungsreicher als Schafkopfen.
WPG-Wertung: Günther: 9, Loredana: 8, Peter: 9, Walter: 7.
3. “Bluff”
Günther hatte in der Vorphase mal wieder nachdrücklich seine “Immer-5-Strategie” protegiert und und Loredana war auf den Zug aufgesprungen. Im Endspiel gegen Günther und Peter gab sie mit 2 Würfeln “2 mal die Fünf” vor und Günther hob mit einem Würfel auf “3 mal die Fünf”. Was sollte Peter mit seinen 2 Würfeln, bestehend aus einem Stern und einer 3 tun? Genial legte er einen Stern heraus, hob auf 2 mal den Stern und würfelte nach. – Es wurde ein Stern. Günther war ausgeschieden und Loredana auf nur noch einen Würfel reduziert.
Peter würfelte mit seinem beiden Würfeln eine Eins und eine Fünf, und schwenkte zurück auf die “Immer-4-Strategie”. Das war seine Tragik des Abends. Loredana hatte nur eine Drei geworfen. Ganz unpathetisch zweifelte sie an – und hatte gleichgezogen. Im anschließenden 1:1-Endspiel lies sie ihrem Liebsten keine Chance mehr.
Da verstehe einer die Frauen. Noch dazu, wenn sie intelligent sind!
Keine neue WPG-Wertung für ein Super-Spiel.