05.02.2025: Die fröhliche Wissenschaft

1. “Sankoré”

Wir lassen die hochmittelalterliche Universität Sankoré in Timbuktu glänzen.

Wo liegt denn Timbuktu? Auch ohne ausgeprägte geographische Ignoranz muss ein Normal-Sterblicher dazu das Internet bemühen. „Timbuktu, auch «Perle der Wüste» genannt, liegt im Norden des westafrikanischen Landes Mali. Neben drei großen Moscheen gibt es in der historischen Wüstenstadt jahrhundertealte Friedhöfe und Mausoleen. Seit 1988 zählen sie zum Weltkulturerbe der UNESCO.“ – Wahrlich eine große Vergangenheit.

Weiterhin ist „Timbuktu“ eine bekannte Bridge-Konvention: schwacher Ein- oder Zweifärber gegen eine starke künstliche Eröffnung des Gegners.

In Bridge-Kreisen geht dazu aber noch ein hübscher Witz um.
A priest and an Aussie sheppard were competing against each other in a quiz. After all the normal questions were finished it was a tie so the quizmaster asked them both to, within a minute, come up with a poem that included the word “Timbuktu”. After a minute the priest was first to recite his poem:

I was a father all my life,
I had no children, had no wife,
I read the bible through and through
on my way to Timbuktu.

The audience were delighted and were prepared to declare the priest winner of the quiz when the sheppard jumped up and recited his poem:

When Tim and I to Brisbane went,
we met three ladies cheap to rent.
They were three and we were two,
so I booked one and Tim booked two!”

Zurück zum Spiel von Fabio Lopiano und der Universität. Wir betreiben vier ehrwürdige Fakultäten: Astronomie, Mathematik, Jura und Religion. Wir schreiben Studenten ein, richten Kurse ein, lassen unsere Studenten die Kurse absolvieren und graduieren sie früher oder später.

Dabei benötigen bzw, produzieren wir Salz. Geld und Bücher, je nach Fakultät, und errichten im weiten Land Gebäude, die alleine oder in Konkurrenz zu den Mitspielern Mehrheitsprämien einbringen, mit denen wir in der Schlussabrechnung punkten.

Wie das alles zusammenhängt, wo wir Lorbeeren einheimsen und wo diese lediglich schlapp vor sich hin welken: ich habe es vergessen und vielleicht auch nie verstanden.

Günther brauchte anderthalb Stunden, um das Spiel zu erklären. Das geht ja noch. Wir brauchten simultan dazu aber auch noch mindestens eine Stunde, um das Spiel sehr diffizil und undurchsichtig aufzubauen. Aber wir spielten es drei Stunden lang bis zur bitteren Neige, und Günther konnte mit wachsender Begeisterung Objekt um Objekt für seinen Siegpunktsegen einheimsen, in der Gunst steigen, Bücher schreiben und sie so in der Bibliothek einreihen, dass seine Kreise auch noch am eifrigsten kreißten.

WPG-Wertung: Aaron: 5 (liegt mir nicht, repetitiv, sehr schlecht gelöste Grafik, bei der Aktionen und ihre Effekte sehr schlecht übersehbar bleiben), Günther: 7, Walter: 4 (die Idee ist schön, das Material ebenfalls, ansonsten aber kaum Interaktion und lediglich ein Gießkannenrun um die einträglichsten Plätze.)

2. “Schrödingers Katzen”

Für die Nicht-Physiker unter den Spielern eine kurze Einführung von Wikipedia: „Schrödingers Katze bezeichnet ein populär gewordenes Gedankenexperiment aus der Anfangszeit der Modernen Physik, in dem das Weiterleben einer Katze, die sich in einem geschlossenen Kasten befindet, von einem durch die Quantenmechanik beschriebenen Vorgang abhängt.“

Dieser Titel, wenn er denn nicht vom Verlag kommt, ist zumindest ein kleiner Hinweis auf den Intellekt der drei Autoren. Ansonsten ist alles hundertprozentig vom genialen „Bluff“ geklaut und adaptiert. Anstelle des Würfels hat jeder Spieler eine Anzahl Karten in der Hand, die eine lebendige bzw. eine tote Katze zeigen, bzw. einen leeren Käfig oder Heisenbergs Unbestimmtheit. Wir müssen uns nur wie bei „Bluff“ hochschrauben in der Schätzung, wie viele lebende oder tote Katzen (welche „Augenzahl“) es insgesamt unter allen Karten („Würfeln“) der Spieler gibt.

Wir dürfen wie bei Bluff auch eine Anzahl Karten offen auslegen und mit den restlichen Karten „nachwürfeln“ – d.h. sie gegen neue Karten vom Stapel austauschen. Alle Bluff-Effekte sind vorhanden, und sonst gar nichts.

WPG-Wertung: Aaron: 5 (hart an der Grenze zum Plagiat, der Charme fehlt hinten und vorne), Günther: 6 (wenn man „Bluff“ nicht kennt), Walter: 3 (wenn man „Bluff“ kennt).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert