1. “Astrobienen”
Liebe Connie Vogelmann, die Du die Astrobienen erfunden hast, alle meine Spielgenossen vom Westpark finden Dein Spiel großartig, mit fast dreimal 8 Punkten ist es gleich in unserer Spitzengruppe gelandet. Leider schreiben meine Genossen schon seit Jahren keine Rezensionen mehr. Ich würde ihnen die Rezension von „Astrobienen“ gerne überlassen, dann gäbe es am Westpark mal wieder einen euphorischen Spielbericht.
Es ist sicherlich richtig, dass der Alterungsprozess Deiner Arbeiterbienen mit den entsprechenden Nebeneffekten eine hübsche Erfindung ist. Auch die sanfte Verdrängung von den Einsatzplätzen ist ein angenehmes Element, das niemandem wehtut, vielleicht sogar im Gegenteil für den Verdrängten Vorteile bringen kann. Das müsste „man“ mal genauer analysieren. Ach ja, in „Astrobienen“ müsste man eine ganze Menge analysieren, wenn man das Spiel nicht nur so vor sich hinplätschern lassen will. Bei uns am Westpark gibt es vielleicht sogar kluge Köpfe, die auch bei einem neuen komplexen Spiel sofort Land in Sicht sehen und ihr Spielschiffchen von Anfang an auf einen guten Kurs bringen. Leider mache ich hier – wie bei allen entsprechend dicken Schinken – die Ausnahme. Mir macht es keinen besonderen Spielespaß (beachte die Betonung auf „besonders“),
- auf einem „Erkundungsareal“ billige Ressourcen dreierlei Art in verschiedenen Quantitäten aufzusammeln. (Das gibt’s schon tausendfach.)
- mit den aufgesammelten Ressourcen auf dem „Wabenareal“ mit je drei grünen, blauen und gelben Hexagons verschiedener Qualifikation – und mit einem ungezählten Nachschub – Hexagons für sofortige, für peu-a-peu und für finale Vorteile einzuhandeln. (Ähnliches ist ebenfalls tausendfach Standard.)
- auf einem “Umtauschareal” billige Ressourcen gegen zweierlei höherwertige Ressourcen einzutauschen. (dito)
- mir mit höherwertigen Ressourcen auf dem “Ruhmesareal” einige aus 9 verschiedene orangene Hexagons anzueignen, die mir bei Spielende meinen Besitzstand honorieren. (dito)
- irgendwann und irgendwie auf dem “Saatareal” verdeckte Karten mit freundlichen Verheißungen aufzunehmen und irgendwann mal offen auszulegen, um ebenfalls früher meist aber erst am Ende weitere Siegpunktvorteile einzuheimsen. (dito)
Ähnliche Prinzipien gibt es im Spielbereich schon en-masse, nach dem heutigen Modetrend täglich mehr. Zweifellos stecken Konstruktionsleistungen dahinter, und für Cracks sicherlich auch geschätzte Herausforderungen. Ich als Spieler bin hier nur emotionslos dabei, mache brave Züge, einen nach dem anderen, und habe am Ende keinen Peil, was ich beim nächsten Mal anders machen würde oder sollte. Und wenn ich meine Westpark-Gamer frage, wie sie das nächste Spiel besser angehen würden bzw. wie ich es angehen sollte, dann können sie es mir auch nicht sagen.
Wenn man das Spiel hundertmal gespielt hat und alle möglichen Effekte auf dem Erkundungsareal, auf dem Wabenareal, auf dem Ruhmesareal und bei den Saatkarten im Kopf hat und gegenseitig abwägen kann, so dass man nur noch schwitzen, aber nicht mehr auch noch abchecken, verifizieren und staunen muss, kann der Genuss gegenüber der schweißtreibenden Arbeit vielleicht punkten. Doch am Westpark sind solche Wiederholungen Illusion, besonders bei Spiele-Schinken a la „Astrobienen“.
Ich persönlich habe noch einen weiteren Einwand gegen „Astrobienen“: Warum „Astro“? Für mich sind Bienen mehr oder weniger heilige Tiere. Hier auf dieser unserer Erde! Warum muss da ein künstliches „Astro“ in den Titel?
Der Bienenstaat ist ein unglaublich vielseitiges, geordnetes System. Hier gibt es so viele staunenswerte Effekte, erfunden von der Natur, die man gewiss für einen komplexen Spielemechanismus auswerten kann. Doch außer den Plastikfiguren für unsere Arbeiter(bienen) und den wabenförmigen Hexagons fand ich nirgends Assoziationen mit einem Bienenhaus. Wo blieben denn die Drohnen? Wo war der Hochzeitsflug der Königin? Gestern habe ich mich ja eifrig auf den Weg zur Königin gemacht, aber zum Vögeln hat es nicht gereicht.
WPG-Wertung: Aaron: 8 (die Regeln sind klar und überschaubar, der Upgrade-Mechanismus für die Worker und der Verdrängungsmechanismus an den Placements ist gut designt), Günther: 7 (das Spiel fängt zwar langsam an, wird aber plötzlich doch ein spannendes Rennspiel), Moritz: 8 (die Bienenalterung ist hübsch, die Ikonographie und die Regeln sind gut), Walter: 6 (siehe oben. 1 Punkt für unseren Christof).
2. “Odin”
Eine kleine, hübsche, pfiffige Mau-Mau-Variante. Kaum zu glauben, dass diese einfache Spielprinzip immer noch neue, interessante Variationen gebären kann.
Jeder bekommt eine Handvoll Zahlenkarten in sechs verschiedenen Farben, darf reihum nach einer vorgeschriebenen Regel eine oder mehrere davon ablegen, und wer als erster keine Karten mehr hat, der hat gewonnen. Die anderen bekommen Minuspunkte entsprechend der Anzahl übriger Karten in ihrer Hand.
Der Pfiff liegt in der Ablegeregel: Man legt Karten mit gleicher Farbe oder gleichen Zahlen ab. Die auszulegenden Karten werden nach Zahlen sortiert und geben Einer-, Zehner-, Hunderter-, Tausender-Stellen des Kartenwertes an. Der neue Kartenwert muss höher sein als der vom Vorgänger. So weit so gut. Nahezu trivial.
Das Genialste aber ist, dass man nach dem Ablegen seiner Karte(n) eine Karte aus den abgelegten Karten des Vorgängers auf die Hand nehmen muss. Hier ist Kartenpflege gefordert. Man darf natürlich auch passen, keine Karte ablegen und braucht dann auch keine nachzuziehen.
Die Anzahl der auszulegenden Karten darf nur maximal eine Karte mehr sein als die Karten des Vorgängers. Es ist also nicht damit getan, mittels Kartenpflege einen riesigen Kartenwert anzusammeln und dann alle Karen auf einmal hinzulegen.
Nur wer regelgerecht alle seine Karten ablegen konnte, braucht keine mehr nachzuziehen und hat gewonnen.
Wir hatten ursprünglich angenommen, dass man nur dann keine Karte mehr nachzuziehen braucht, wenn man am Ausspielen – als Erster nach einem gemachten „Stich“ -, alle restlichen Handkarten loswerden kann. Damit wäre ein glückliches Spielende noch etwas schwieriger kalkulierbar. Heute belehrte uns Moritz, dass man auch keine Karte nachziehen muss – und entsprechend Sieger einer Runde ist -, wenn man beim Zugeben alle Karten loswerden kann. Mau-Mau rückt näher.
WPG-Wertung: Dazu heute keine Wertung.
Nachtrag zum 16.Oktober.2024: Anwesend waren Aaron, Günther und Walter
1. “Die Blumenstraße”
Erstmals gespielt am 18. September 2024, damals ohne Aaron.
Hier seine Wertung: Aaron: 8 (seht gutes Aufbauspiel, [„Wie Gizmo, nur länger“]; die Kettenzüge haben mich überhaupt nicht gestört.
2. “Odin”
Am 16. 10. erstmals gespielt, ohne Moritz.
WPG-Wertung: Aaron: 8 (verblüffend gut, schnell erklärt, mehr Tiefe als vermutet), Günther: 8 (in BGA studiert; es gibt viele Taktiken und man hat immer Chancen), Walter: 8 (sehr tricky, feine Mau-Mau-Variante, vom Charakter ähnlich wie „AbluXXen“).