‘Die Burgen von Burgund’ ist das diesjährige Highlight aus dem Hause Alea. Es gilt sein Fürstentum schneller und besser auszubauen als die Konkurrenten. Dabei werden der verfügbare Nachschub und die möglichen Aktionen zufällig ermittelt – hierdurch bleibt die Spannung immer erhalten und die eigenen Pläne müssen laufend an die aktuellen Möglichkeiten angepasst werden. Stefan Felds ursprünglich weitaus komplexeres Spiel wurde zusammen mit Alea’s Stefan Brück stark vereinfacht und schließlich zu einem anspruchsvollen Spiel für Vielspieler weiterentwickelt. Ein Aufbauspiel, das uns auch nach vielen Partien immer neue Entwicklungsmöglichkeiten entdecken lässt!
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“Pantheon” ist unser Spiel des Monats
Viele prüde Amerikanische Spieler lassen sich seltsamerweise vom Cover des Spieles abschrecken (honi soit qui mal y pense, sage ich nur), es entgeht ihnen aber ein echter neuer Tummelhofer-Knaller, der es in sich hat. „Pantheon“ ist ein Spiel, in das man sofort hineinkommt, wie bei jedem guten Spiel gibt es mehrere Wege zum Sieg und durch die verschiedenen Völker und Auswirkungen von Gottheiten kommt sogar ein Hauch „History of the World“ ins Spiel (obwohl es keine Schlachten gibt). Ein bisschen Glück muss man auch haben, aber gutes Spiel wird belohnt, insofern ist das Spiel eher im Bereich der gehobenen Familienspiele anzusiedeln als im Bereich der Hardcore-Eurogamer. Aber das Ganze ist frisch, nicht ganz gewöhnlich und macht einfach Spaß!
“London” ist unser Spiel des Monats
Auf den ersten Blick steckt in einer großen Schachtel nur ein kleines Kartenspiel. Doch die eingebauten Mechanismen sind für jeden eine echte Herausforderung, am stärksten gegen die eigenen Begierden. Leichtfertig können wir uns eine dicke, prächtige Auslage als Siegpunktquelle zulegen, doch damit wächst zugleich die Armut in unserem Bezirk und droht uns am Ende mit ihrer Minuspunkt-Last zu ersticken. Es gilt, in Bescheidenheit und ökonomischer Vernunft seine Kartenfreiheit zu nutzen. Jeder für sich, doch logisch, abwechslungsreich und kreativ. Ein gelungener Martin-Wallace-Hit.
“Poseidon” ist unser Spiel des Monats
Der 18xx-Wahnsinn nimmt kein Ende, und nach Eisenbahnspielen in Zypern oder sogar dem Asteroidengürtel haben wir nun ein Eisenbahnspiel ohne Eisenbahnen, das aber dennoch eine waschechte 1830-Variane ist. ‘Poseidon’s Ziel war es, die Komplexität des 1830-Systems zu verringern, ebenso die Spieldauer, dabei auch auf manche Spielmechanismen verzichtend, die es zum Beispiel im Originalspiel ermöglichten, unprofitable Linien durch Aktienmanipulationen einem unerfahrenen Spieler aufzuzwingen -eine Taktik die vielen schon den Einstieg in die 18xx-Welt vermiest hat.
Tatsächlich hat das Aktienspiel-im-Spiel am meisten unter der Reduktion in ‘Poseidon’ gelitten, wahrscheinlich auch weil es nichts Vergleichbares zum Aktienmarkt gab im alten Griechenland. Die Spieler verlegen Handelsrouten und keine Eisenbahnschienen, da diese per Schiff ‘gebaut’ werden, ist es auch kaum möglich einen Spieler zu blockieren. Die technologische Konkurrenz wird mit dem Bau besserer Galeeren und Schiffen ausgefochten. Im Großen und Ganzen gelingt es ‘Poseidon’, eine gute Einsteigervariante für 18xx-Interessenten zu erschaffen, aber es ist immer noch kein leichtes oder auch kurzes Spiel. Dennoch für Fans des Genres emnpfehlenswert: Mal was ganz anderes!
“7 Wonders” ist unser Spiel des Monats Oktober
Spiele für bis zu 7 Spieler die schnell spielbar sind und niemanden langweilen sind wirklich rar gesät: 7 Wonders schafft diese Kür mit Leichtigkeit. Durch einen attraktiven Card-Drafting Mechanismus (der an “Fairy Tale” erinnert) ist jeder Spieler immer am Zug und mit Entscheidungen beschäftigt, die Karten selber werden dann quasi gleichzeitig ausgespielt und Konflikte und Tauschgeschäfte mit den direkten Nachbarn verhandelt, was in größerer Runde auch gleichzeitig geschehen kann, ohne dass das Spiel darunter leidet. Der Empire-Building-Aspekt kommt auch nicht zu kurz – tatsächlich gelingt dem Spiel auch die passende thematische Umsetzung verschiedener antiker Zivilisationen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Bis auf den etwas zu hohen Preis kann dieses Spiel also rundum empfohlen werden und ist eindeutig eines der Highlights der Spiel 2010.
Tric Trac auch auf deutsch
Ab morgen gibt es endlich auch eine deutsche Ausgabe der französischen Brettspielseite Tric Trac unter de.trictrac.net .
Wie entwickelt man gute Spiele?
Die Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) ist vielleicht dem ein oder anderen bekannt. Dass dort jedes Jahr ein Treffen organisiert, vermutlicht auch. Mit viel Aufwand wird daraus pro Jahr ein Tagungsband erstellt, der z.B. über den Nostheide-Verlag bestellbar ist.
Gerade entdeckt habe ich, dass Wolfgang Kramer auf seiner Homepage einige (alle?) seiner Vorträge, auch die beim SAZ-Treffen, veröffentlicht hat. Dort findet sich auch der sehr hilfreiche Vortrag “Wie entwickelt man gute Spiele?” aus dem Jahre 2006 von ihm. Pflichtlektüre für Moritz und mich!
Westpark Gamers bei Facebook
Ab sofort werden unsere Blog-Einträge auch auf Facebook veröffentlicht.
Nachtrag: Probleme behoben.
Unser Spiel des Monats Juli 2010: Fresko
Künstlerspiele haben im Euroraum eine gute Tradition – man denke an den Klassiker ‘Fürsten von Florenz’ oder auch an ‘Leonardo da Vinci’. Hinzu kommen zahllose Spiele, in denen Künstler bzw. künstlerisch ambitionierte Handwerker eine entscheidende Rolle spielen, zum Beispiel in ‘Säulen der Erde’. Ein beliebtes Thema also, was vielleicht mit der besonderen Rolle der Kultur in der europäischen Geschichte zu tun hat.
In ‘Fresko’ darf jeder mal Michelangelo sein und seine Farbtöpfe mischen, um ein großes Deckengemälde fertigzustellen. Wichtig ist dabei nicht nur ein gutes Aktionsmanagement sondern auch, seinen Künstler zufrieden und inspiriert zu halten (dass man bei zu frühem Aufstehen nicht kreativ sein kann, wird jeder Künstler bestätigen können). ‘Fresko’ ist eines der seltenen Spiele, in denen Thematik und Mechanismen wunderbar einhergehen. Tatsächlich ist das Spiel leicht zu erklären, weil eben alles so schön logisch und klar ist. Auf wundersame Weise ist es durch sein attraktives Thema sowohl als Familienspiel (Farben mischen und kaufen macht Spaß) wie auch als Freakspiel (Aktionsoptimierung) geeignet. Ein absoluter Wurf also, den man bedingungslos jedem empfehlen kann.
Spiel des Jahres Nominierungen und Empfehlungen 2010
Die Spiel des Jahres Nominierungen und die Empfehlungsliste sind erschienen:
- A la Carte von Karl-Heinz Schmiel (Moskito Spiele/Heidelberger Spieleverlag)
- Dixit von Jean-Louis Roubira (Libellud)
- Fresko von Marco Ruskowski und Marcel Süßelbeck (Queen Games)
- Identik von William P. Jacobson und Amanda A. Kohout (Asmodee)
- Im Wandel der Zeiten – Das Würfelspiel (Matt Leacock/Pegasus Spiele)
Auf der Empfehlungsliste stehen:
- Don Quixote von Reinhard Staupe (Pegasus)
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Hansa Teutonica von Andreas Steding (Argentum)
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Jäger und Sammler von Reiner Knizia (Amigo)
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Jaipur von Sébastien Pauchon (GameWorks)
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Kamisado von Peter Burley (HUCH & friends)
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Level X von Stefan Risthaus (Schmidt Spiele)
- Magister Navis von Carl de Visser und Jarratt Gray (Lookout Games)
- Mosaix von Christof Tisch (Schmid)
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Samarkand von David V.H. Peters & Harry Wu (Queen Games)
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Tobago von Bruce Allen (Zoch)