Spielbericht vom 4.3.2002
Autor: Moritz
am Tisch: Günther (der "Chef"), Aaron, Peter, Hans, Moritz
auf dem Tisch: Puerto Rico, Warhamster Rally
- Puerto Rico
Die Spielmesse ist ja schon wieder ein Weilchen her, aber dieses von Freaks hoch gelobte
Spiel kam erst jetzt bei uns auf den Tisch, auf besonderen Wunsch von Aaron und Günther
(nach seinem legendären Erfolg bei der Vorausscheidung der Brettspielmeisterschaft
– 4 Siege! – nur noch "Der Chef" genannt).
Aaron las uns die detaillierte Regel vor – und tatsächlich war dann auch so
ziemlich alles klar. Hans kommentierte richtig "Das hat sich wohl ein Mathematiker
ausgedacht!". Die Mechanismen scheinen alle bekannt: Ein bißchen Fürsten von Florenz, ein bißchen Ohne Furcht und
Adel, sogar ein bißchen La città ,
alles trocken, klar, und "straight". Aber läßt sich das auch spielen? Die
Antwort ist ein verhaltenes Ja – das Spiel funktioniert...irgendwie. Wie bei den
"Siedlern" oder auch bei "Fürsten von Florenz" handelt es sich hier
um eine Art Gruppen-Solitärspiel, anders als bei "Fürsten" findet hier die
Interaktion nicht in der Bietrunde, sondern in der geschickten Ausnutzung der
Zugreihenfolge statt.
Mehrere Taktiken bieten sich an, alle scheinen potentiell zu funktionieren. Kaufe ich
lieber Plantagen oder Häuser? Wo stelle ich meine meistens viel zu raren Arbeiter drauf
(nur besetzte Gebäude/Plantagen sind nämlich aktiv). Soll ich lieber auf den Verkauf
meiner Ware (Geld ist immer knapp), oder auf deren Umwandlung in Siegpunkte spekulieren?
Aus diesen vielen kleinen Fragen entwickelt sich ein unerwartet untrockenes Aufbau-Spiel
mit einiger Spannung. Nach der Partie meinten alle, "das müsste man nochmal
spielen" um zu sehen wie es funktioniert, der Sieg (in diesem Fall meiner) kam
nämlich eigentlich irgendwie unerwartet und hatte auch ein bißchen was mit Glück, sprich
Zugreihenfolge zu tun. Aber: Spaß hat’s gemacht, und das Spielmaterial ist ohnehin,
genau wie die Spielregel, über jeden Zweifel erhaben. Also eindeutig mal einen Versuch
wert, Freunde!
Bewertung: 7.8 (Neueinsteiger der Woche!)
- Warhamster
Rally
Nach dem obligatorischen Empire-Spiel gelingt es mir immer mal wieder, eine kleine
Rarität auf den Tisch zu bringen, in diesem Fall "Warhamster Rally" von Jolly Roger Games. Um so mehr erstaunte mich Günther, der lakonisch meinte
"das habe ich schon mal gespielt" – wow, das sind echte Freaks!
Dieses Rennspiel, eine Art Robo
Rally "light" (die Hindernisse sind durch ein Pfeillabyrinth ersetzt, und man
muß auch nur eine Bewegungskarte "planen") benutzt die allseits beliebten
Charaktere aus John Kovalic’s Comic "Dork Tower" – es geht
irgendwie darum, mit irgendwelchen Riesenhamstern irgendein skurriles Rennen zu gewinnen,
also eigentlich ein abstraktes Spiel ohne irgendwelchen tieferen Themenbezug (die
"special abilities" der Charaktere erscheinen dementsprechend auch vollkommen
willkürlich ausgewählt – mit dem Comic hat das nix zu tun). Das Spiel hinterlässt,
genauso wie Chez Dork keinen sehr tiefen Eindruck – ganz nett, aber nicht
umwerfend. Zu viel Chaos durch die Aktionen der anderen vermiesen einem jeden Plan,
andererseits ist es nicht komplex und spielt sich schnell. Allerdings hätte das Spiel
mehr Sympathien, wenn es bei Cheapass erschienen wäre – da wäre Preis und Spielidee in irgendeiner
Relation gestanden, aber als teures Brettspiel mit Comic-Lizenz ist es eindeutig
"hypertroph" und letztlich unbeindruckend.
Ach ja, Aarons Hamster gewann – väterliche Sachkenntnis?
Bewertung: 4,8